Hallo konfokal, Wechselokulare sind bei Großferngläsern, nicht nur im Astro-Bereich, wirklich hin und wieder anzutreffen. Beim Highlander von Kowa z.B. Es gibt aber auch Hersteller, z.B. Docter mit dem Aspectem, die ganz bewußt darauf zu verzichten scheinen und lieber ab Werk eine der drei verschiedenen Festbrennweiten verbauen. Das liegt wohl nicht zuletzt in Vorteilen bei der mit fest verbauten Okularen erzielbaren Genauigkeit der Justage binokularer Geräte und ihrer Stabilität begründet. Allerdings scheint mir das Großfernglas an sich leider eine aussterbende Spezies zu sein. Auch das von unserem Herrn Jülich angekündigte Artenschutzprojekt scheint ja nicht zu greifen...
Vor diesem Hintergrund würde mich schon ein modernes Großfernglas mit Festbrennweite, die vielleicht ab Werk variiert werden kann, freuen. Da in meinen Augen erst der Drang nach höherer Vergrößerung bei gleichzeitiger Forderung einer gewissen Mindest-, Optimal- oder Allroundpupille im Bereich der berühmten 3,5 bis 4 mm zur Festlegung der entsprechenden Öffnung und damit zum eigentlichen Großfernglas führt.
Zu Ihrer Vermutung über die Feinheit der Abstufungen der Vergrößerungen bei meinen Ferngläsern noch ein Geheimtip. Immer nur eins um den Hals und maximal eins in den Rucksack. Den Rest trage ich nicht mit mir herum. Ich weiß inzwischen aber wirklich die Unterschiede von 5fach, 7fach, 8,5fach, 10fach, 12fach und 15fach zu schätzen. Sie existieren und machen in vielen Beobachtungssituationen einen deutlichen Unterschied. Der Beobachtungswunsch steht doch oft schon vor dem Start der Exkursion oder dem Gang zur Gartenterrasse fest. Uns letztendlich ist es ja nicht nur die Vergrößerung, sondern oft damit bei einem Fernglas zusammenhängende Eigenschaften, wie Sehfeld, Austrittspupille und Gewicht, die eine feinere Abstufung sinnvoll machen können. Da sehe ich bei den 'kleinen' Gläsern einen wesentlichen Unterschied zum Großfernglas. Da muß für mich auch die Vergrößerung dann wirklich 'groß' sein.
Sie haben ja neulich selbst darauf hingewiesen, daß man bereits einen Unterschied von 0,5 in der Vergrößerung gut erkennen kann. Ich war vorhin erstaunt, als ich das 7x42 FL mit dem Nikon 8x30 EII hinsichtlich der Detailerkennbarkeit verglichen haben. Obwohl das Zeiss so scharf und so gut balanciert ist, und obwohl das kleine Nikon aufgrund seiner kurzen Baulänge trotz moderater 8facher Vergrößerung schon viel schwerer ruhig zu halten ist, und obwohl der Liliputismuseffekt bei Porro ja den Eindruck verringerter Vergrößerung vermitteln soll, habe ich auf Distanzen von 50 bis 300 m ganz deutlich die bessere Detailerkennbarkeit im 8x30 wahrgenommen. Das belastet meine ansonsten fast ideale Beziehung zum 7x42 schon ein bißchen...
Großfernglashoffnungsvolle Grüße,
Jan Münzer