Meine Erfahrungen mit dem Canonservice sind hervorragend. Mag sein, dass ich Glück hatte, mag sein, dass sie sich inzwischen mehr ins Zeug legen, aber da hier sonst nur Negatives zu lesen ist, möchte ich meine Erfahrungen kurz schildern.
Im November 2007 habe ich das 10x42 bei einem Händler in Düsseldorf erworben.
Mir war bekannt, dass es sich eigentlich nur um ein 10x37 handelt, egal, ich wollte nur am Tag beobachten.
Mir war bekannt, dass alle Stabigläser prinzipiell empfindlicher sind, egal, ich würde vorsichtig sein.
Ich bat den Verkäufer, mir das Glas im Geschäft zu erklären. Er kam diesem Wunsch nach, die Erklärung wurde am Vorführmodell durchgeführt, es dauerte 3 Minuten und dann zog ich ab.
Ein paar Tage später fiel mir bei einem Zoobesuch in Arnheim eine Funktionsstörung auf. Tags darauf war ich beim Händler, es ging zu wie beim Zahnarzt, die Störung zeigte sich nicht, dem Glas ging es gut, Vorführeffekt.
Das änderte sich dann beim nächsten Ausseneinsatz, Ausfälle bei einer Temperatur unter 10°C.
Der Verkäufer nahm das Glas zum Service an. Ich erhielt ein Ersatzglas Canon 10x30 IS. Nach 3 Wochen war das 10x42 zurück, eine defekte Batterie war schuld. Das Canon wurde einmal pro Woche benutzt, die Bildqualität war absolut überzeugend. Schwächen in der Dämmerung wurden nicht übersehen, doch wie am Anfang schon erwähnt, war die Dämmerungsleistung kein Thema.
Über Karneval 2008 flüchteten wir aus Wesel in den Winterurlaub nach Tirol. Nach einem langen Spaziergang an der frischen Luft versagte das Glas den Dienst, es war kalt, vielleicht um -2° oder - 3°, ich hatte die Batterie im Verdacht. Nach einer Nacht im warmen Hotelzimmer sollte die Batterie wieder bei Kräften sein. Dies war nicht der Fall. Kein Grund, auf das Canon zu verzichten, schließlich funktioniert es auch so.
Zurück in Düsseldorf bat ich den Verkäufer um eine neue Batterie. Wir stellten dann gemeinsam fest, dass es mit dem Austausch der Batterie nicht getan war, das Glas blieb im Laden, diesmal gab es als Ersatz ein Minox 8x43.
Nach 6 Wochen war das Canon repariert zurück, Irgendwas an der Elektrik wurde beseitigt.
Das Glas kam mit in die Sommerferien und auch danach wurde es 1-2x die Woche hergenommen, immer dann, wenn ich am Rhein entlang spaziere, ist es dabei und wird auch genutzt, nicht nur vorgeführt.
Ich kann die häufig geäusserte Ansicht bestätigen, dass das Canon ein sehr gutes Bild zeigt. Ob dies auf das Öffnungsverhältnis zurückzuführen ist, ob dies einfach nur gut gemacht ist, kann dem Anwender gleich sein. Wer bereit ist, auf Dämmerungsleistung zu verzichten und mit dem etwas klobigen Format zu leben, der bekommt ein Spitzenmodell.
Der Ausfall der Stabifunktionalität macht das Glas nicht unbrauchbar. Oft geäusserte Ansichten, dass man mit einem solchen Glas an keinen wichtigen Exkursionen teilnehmen sollte, muß man relativieren, nicht die Optik braucht Strom, sondern nur die Stabilisation, ausgeschaltet ist es ein ganz normales Fernglas. Es kommt mir auch so vor, als wäre im ausgeschalteten Zustand die Position der Prismen sauber ausgerichtet, jedenfalls kann ich eine entscheidende Bildverschlechterung nicht wahrnehmen.
Ich werde mir noch ein zweites Fernglas kaufen, denn inzwischen habe ich das Nachtsehen für mich als zweites Betätigungsfeld entdeckt. Ich schwanke noch zwischen einem Zeiss 7x42 und einem Leica 8x50, die Mittel sind genehmigt, die Entscheidung ist noch offen.
Frank Mannheims