Es scheint auch so zu sein, dass blaues Licht in der Retina Fluoreszenzeffekte auslösen und dieses Streulicht die Rezeptoren irritiern und so den Kontrast reduzieren kann. Vielleicht sind auch deshalb die einzelnen Rezeptoren für Blau zwar 20 bis 40 mal empfindlicher als die für Rot und Grün, aber dafür zahlenmäßig viel seltener, woraus ein - anscheinend individuell verschiedener - Gesamtempfindlichkeitsausgleichs resultiert. In der Mitte der Retina, der Zone des bewußt scharfen Sehens, gibt es überraschenderweise gar keine Rezeptoren für Blau! Warum wir trotzdem keine Probleme haben, beim scharfen Sehens Blau wahrzunehmen,ist, soweit ich weiß, immer noch unklar.
Die Farbdifferenzierung, angegeben als minimal unterscheidbare Wellenlänge, ist wellenlängenabhängig und hat zwei Minima, wo sie besonders gut ist: einmal in der Gegend von 470-500nm und, noch geringfügig besser, in der Gegend von 560-600nm. (Dazwischen liegt ein lokales Maximum bei etwa 540nm, wo sie nur halb so gut ist, an den spektralen Rändern wird sie jeweils schlechter, dabei zum Roten hin noch deutlich schlechter als zum Blauen.)
Aus der Astronomie ist bekannt, dass man z.B. durch Farbfilter Kontrast und Sichtbarkeit von Details an Planeten, oder durch schmalbandige Filter Nebel besser sichtbar machen kann. Warum also nicht untersuchen, ob beim Transmisisonsverlauf eine gewisse Welligkeit für das Tagsehen kontrastförderlich sein könnte und womöglich die Farbdifferenzierung verbessern würde. Vielleicht könnte man ein optimiertes Profil ohne störenden Farbstich erzielen. Auch das Auge selbst absorbiert das einfallende Licht ungleichmäßig, bei 700nm kommen noch etwa 82% auf der Netzhaut an, bei 450nm nur noch 70%, darunter fällt es noch steiler ab.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.05.10 10:31.