Holger Merlitz schrieb:
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> Ich hoffe, dass in der naechsten Zeit jemand die
> Gelegenheit haben wird, das Meopta mit dem Kowa
> 8x33 zu vergleichen, es duerfte interessant
> werden.
>
> Viele Gruesse,
> Holger Merlitz
>
Hallo Forum,
ich möchte meinen ersten Beitrag gleich nutzen und einen herzlichen Dank an das Forum richten.
Als bisher passiver Nutzer habe ich hier viel erfahren und gelesen und möchte hier nun auch etwas zurückgeben.
Seit einiger Zeit besitze ich beide von Holger genannten Gläser der 8x32/33 Klasse und konnte diese miteinander vergleichen.
2016 fasste ich den Entschluss meine vielen (teilweise großen, kaum genutzten Ferngläser - hauptsächlich CZJ 7x50, 10x50 usw.) zu verkaufen und ein Immer-dabei-Glas zu beschaffen. Die Größe stand fest (8x32 Klasse) und die Recherche begann. Mir war klar das die geforderte Qualität nicht für 200 Euro zu haben war und die namhaften Gläser deutlich über 1.000 EUR liegen.
Immer wieder las ich auch Holgers großen 8x32 Vergleich und das NIKON EDG hätte mich schon gereizt. Allerdings waren ca. 1.800 EUR dann doch Zuviel des Guten und ich suchte nach Alternativen - es wurde das KOWA Genesis 8x33.
Ich erhielt das Glas und war begeistert. Kurz: Haptik einwandfrei, Bild auf den ersten Blick hervorragend und tolles wertiges Zubehör. Allerdings fiel mir nach einigem Beobachten ein deutlicher Makel auf. Auf einem der beiden Prismen im Inneren des Glases waren deutliche Fettspritzer aus der Schmierung der Mechanik. Für mich war das für ein 1.000 EUR Glas nicht hinnehmbar auch wenn es den Durchblick nicht wahrnehmbar beeinflusst hat.
Nach kurzer Rücksprache mit dem Händler ging das Glas zu KOWA Optimed nach Düsseldorf. Dort lag es dann eine ganze Weile.
In der Zwischenzeit (ohne Glas) kam mir immer wieder das Meopta Meostar B1 8x32 in den Sinn - ich wollte diesem Glas auch eine Chance geben und bestellte dieses.
Relativ zeitgleich kam dann das Meopta und ein neues Genesis 8x33 (KOWA hat das verschmutzte Glas ohne Komplikationen einfach ausgetauscht).
Erster Eindruck des getauschten KOWA - jetzt einwandfrei, das Meopta ebenso: Haptik einwandfrei, Bild auf den ersten Blick hervorragend und tolles wertiges Zubehör.
Zum Vergleich der beiden Gläser würde ich gern einige nennenswerte Kriterien von Holger aus seinem großen 8x32 Test hinzuziehen.
Sehfeld, Randschärfe, Streulicht, Geister/Spikes, Chromatische Aberration, Mikrokontrast, Farbton, Fokussierung (Haptik, Übersetzung), sonstiges (was mir aufgefallen ist / ich nennen möchte).
Sehfeld: KOWA (140m), Meopta (138m) - auch visuell kein wirklicher unterschied. Ich denke viel mehr geht bei dieser Auslegung auch nicht sinnvoll.
Randschärfe: beide Gläser verlieren ab ca. 50% des Sehfeldradius an Schärfe, das KOWA weniger als das Meopta. Beide Gläser sind aber unauffällig, der Schärfeverlust stört (mich) bei der Beobachtung nicht.
Streulicht: konnte bei beiden Gläsern nicht festgestellt werden
Geister: Getestet in der Nacht an Straßenlaternen. KOWA: kaum sichtbar Meopta: gut sichtbar - hier ist das KOWA deutlich besser als das Meopta (welches aber keineswegs schlecht ist) liegt sicher an den unterschiedlichen Vergütungen der Glasteile und das KOWA scheint hier hochwertiger. Die KOWA Objektive schimmern eher grünlich/braun die Meopta blau.
Spikes: Getestet nachts an einer Straßenlaterne/direkter Blick auf das Leuchtmittel (Natriumdampfhochdrucklampe). Hier kommt eine interessante Beobachtung. Das KOWA zeigt hier deutliche Spikes. Beim Meopta sind diese auch zu sehen aber deutlich! geringer ausfallend. Beim Meopta muss man schon eine sehr helle Punktlichtquelle haben um die Spikes zu sehen. Nun zum interessanten. Bei beiden Gläsern fällt die Spikebildung im linken und rechten Tubus unterschiedlich stark aus und beim ersten KOWA (welches reklamiert wurde) war die Spikebildung im Vergleich zum Tauschgerät deutlich! geringer und ca. auf dem sehr guten Niveau des aktuellen Meopta. Dazu später noch eine Wertung.
Chromatische Aberration: Getestet an einer von der Sonne beleuchteten Hausfassade (Fenster, Übergänge hell/dunkel) sowie Dachantenne. KOWA: viel besser wird es ich glaube nicht gehen Meopta: vorhanden aber keinesfalls störend
Mikrokontrast: KOWA: gefühlt besser Meopta: nicht auf dem Niveau des KOWA. Hat aus meiner Sicht 3 Gründe. Zum einen sicher wie von Holger im Test aufgeführt die exzellente Korrektur der CA des KOWA, weiter der Farbton (s.u.) des KOWA sowie die hervorragende Fokussierung (s.u.) des KOWA.
Im Vergleich der beiden Gläser (auch wenn das KOWA gefühlt besser ist) erkennt man beim KOWA nicht mehr - und beim Meopta nicht weniger Details, wenn man ein Motiv beobachtet.
Farbton: mein subjektiver Eindruck (nicht am Papier getestet): KOWA: neutral Meopta: warm
Fokussierung: KOWA: Metallfokussierrad, herausragende Haptik - besser geht es kaum. Knackig kurz übersetzt, spielfrei, super auch mit Handschuhen zu bedienen und man trifft sofort und intuitiv den Scharfpunkt. Dem Meopta auf jeden Fall überlegen. Dioptrienverstellung am rechten Tubus etwas umständlich und für Brillenträger nicht bei Live-Durchblick zu verstellen. Doch warum sollte das nötig sein? Das erste KOWA (Reklamation) zeigte bei der Dioptrienverstellung auf "0" ein für beide Augen scharfes Bild (Normalsichtigkeit oder korrigierte Kurzsichtigkeit mit Brille). Das getauschte KOWA muss für ein ebenso beidseitig scharfes Bild an der Dioptrienkorrektur verstellt werden (also außerhalb der Stellung "0"). Meopta: 2 in 1 Fokussierer aus Kunststoff. Länger übersetzt als das KOWA, nicht so "treffsicher", auch spielfrei und gut mit Handschuhen zu bedienen. Angenehme Dioptrienverstellung die auch in Stellung "0" ein beidseitig scharfes Bild zeigt.
sonstiges: KOWA: Hochwertige Tragetasche aus Nylon mit Klickverschluss, hochwertiger Trageriemen mit breiter Polsterung im Nackenbereich. Gute Länge des Trageriemens. Sehr gut haltenden Objektivschutzkappen aus Gummi ohne Druckausgleich. Gut abzunehmende Okularabdeckung die sicher an beiden Riemenseiten geführt ist. Wertiger Verpackungskarton mit Reinigungstuch und Dokumentation/Garantiebelegen. Meopta: Hochwertige Tragetasche aus Filz mit Drehverschluss - mal eine nette Abwechslung zu den recht uniformen Nylontaschen, hochwertiger Trageriemen mit breiter Polsterung im Nackenbereich. Trageriemen für meinen Geschmack zu lang (aber den kann man ja kürzen). Objektivschutzkappen aus Gummi welche deutlich kürzer sind als die des KOWA und dadurch schlechter halten (gerade bei tiefen Temperaturen) aber mit Druckausgleich. Okularabdeckung hakelig und schwierig abzunehmen (hier wäre ein Druckausgleich sinnvoll, vielleicht mache ich 2 kleine Löcher rein), löst sich regelmäßig an einer der Riemenseiten. Verpackungskarton mit Reinigungstuch und Dokumentation/Garantiebelegen.
Alle Einschätzungen beruhen auf meiner Beobachtung. Da ich vom KOWA 2 Exemplare hier hatte und diese sich optisch und mechanisch in den angesprochenen Punkten voneinander unterscheiden gehe ich auch bei solchen recht hochpreisigen Gläsern von einer gewissen Serienstreuung aus. Ich werde versuchen das KOWA noch einmal gegen ein 3. Exemplar zu tauschen.
Grundsätzlich bin ich mit beiden Gläsern sehr zufrieden und werde auch beide behalten. Besonders das Meopta hat aus meiner Sicht ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.
Gruß Henry Scholz
7-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.17 14:51.