Was ist an einer in der Fokussierwalze integrierten Dioptrieneinstellung eigentlich besser, außer vielleicht dem Design? Vielleicht der wohltuende Glaube, je technisch aufwändiger desto besser. Weshalb das Rastgefummel an nur einem Knopf die Bedienung verbessert, hat sich mir nie recht erschlossen, eher im Gegenteil. Ich muss so ein Glas zum Einstellen und Ausrasten fast zwangläufig absetzen. Beim Einrasten kann es auch noch leicht zum unbemerkten Verstellen kommen. Dagegen ist ein kurzer Dreh an einem getrennten Okularring einfach und schnell bewerkstelligt, der Wert eindeutig ablesbar und immer sichtbar, und ich kann jederzeit, notfalls sogar während des Beobachtens, leicht nachkorrigieren. Und bei richtiger Gängigkeit und Platzierung verstellt sich an diesem Ring auch nichts.
Zum Thema Beeindrucken: Sie brauchen sich natürlich von niemandem etwas sagen zu lassen (auch wenn intelligente Leute oft ein gutes Gespür dafür haben, wann es besser ist, genau das zu tun.) Sie urteilen lässig: "Schwachstellen: keine großen" und meinen selbstbewusst, dass Sie die Einschätzung anderer nicht zu interessieren braucht. Sie sagen, sie seien nicht so versiert, aber es klingt, als wären Sie nicht nur von Ihrem optischen Urteilsvermögen ziemlich überzeugt, sondern auch davon, dass Sie zu höheren Preisen hin mühelos, aber genau, immer kleiner werdende Qualitätsunterschiede ausmachen könnten. Lassen Sie mich raten, Sie glauben das bei anderen Dingen auch, Hifi-Elektronik und –Kabeln vielleicht?
Sie sprechen von „meiner guten Wahl“. Gut, na ja, wie jede in der oberen Preisregion, wo es meist keine so große Kunst ist, zu wählen. Was Sie berichten deutet darauf hin, dass Sie nicht versuchen mussten, sich ein von Preis und Marke einigermaßen unabhängiges Bild zu machen, was ja auch schwierig ist. Dass Sie es nicht nötig hatten, Ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten genau einzuschätzen und die Wahl daran auszurichten, denn Geld spielte keine Rolle. Und so hatten Sie in Wahrheit vermutlich einfach Glück, dass Ihre unvoreingenommene Freundin dabei war…
Ich sehe das ähnlich wie Gunnar: Sie hat Sie wahrscheinlich unmerklich davor bewahrt, die eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu überschätzen und sich an großen Zahlen zu orientieren: sich mit viel Geld beweisen zu müssen, viel von der Materie zu verstehen. Vielleicht bedanken Sie sich und laden sie mal schön zum Essen ein. Vielleicht sollten Sie Ihre Wahl nicht gut nennen, sondern glücklich. Sie Glückspilz…:-)