Werter Beat,
ich bedauere es sehr, aber ich muss Ihrer präzisen Analyse vorbehaltlos zustimmen. (Ich wage anzunehmen, dass Sie Schweizer sind.)
Die Probleme im Handel werden natürlich dadurch verschärft, dass nur noch just-in-time produziert wird, also eine Produktion durch die Bestellung angestossen wird. Man bestellt und kauft also etwas, was zum Zeitpunkt der Bestellung noch gar nicht existiert.
Daher ist es verständlich, dass viele Händler nicht mehr die vollständige Produktpalette vorhalten können und wollen.
Stattdessen spezialisieren sie sich: Jägerläden verkaufen Zieloptiken und Ferngläser, aber unter der Prämisse altbekannter Vorurteile, das nennt man Präferenzen.
Fotoläden verkaufen Digicams (da kommen die Kunden alle zwei Jahre wieder wg. Obsoleszenz). Fachwissen Ferngläser Fehlanzeige, und wer wollte es Ihnen verdenken?
Die originäre Aufgabe des Handels ist es aber eigentlich, Wettbewerb zu organisieren.
Es müssten also Leica, Zeiss, Swaro, Nikon, Kowa etc. alle nebeneinander liegen. Und der Kunde wählt aus.
Andererseits ist eine Prüfung im Geschäft kaum möglich, weil realistische Einsatzbedingungen dort nicht nachgebildet werden können.
Hier spielt das Fachwissen des Verkäufers eine herausragende Rolle, so es noch existiert.
Im Endeffekt bewähren sich die Gläser in der Praxis, oder sie tun es nicht, zur Klärung dieser Frage existiert u.a. dieses Forum.
Ein kurzer oder längerer Blick durch ein Leihspektiv dürfte daher kaum Erkenntnisgewinn liefern, ausser zur Beruhigung des eigenen Gewissens:
"Ich hab doch alles ausprobiert!"
Tatsächlich?
Freundlicher Gruss
Matthias