Hallo Dominique
1."Meine Konstruktionsvariante" ist weit mehr als nur "gedacht", sondern schon Jahre in Gebrauch.
2. Mit dem "unsäglichen" Stativgewinde 1/4- Zoll müssen wir daher leben, weil die
kontinentaleuropäische Industrie damals nicht eine bessere metrischen Norm entgegensetzen konnte.
3.Die Tischchenlösung ist fraglos die stabilste Befestigungs-Methode, allerdings nutzlos einseitig überdimensioniert. Wenn das Stativ auf einem Hartbelag kippt, wird das mittlerweile defekte Fernglas weiterhin fest auf dem Tischchen sitzen bleiben. Dass sich etwa der Augenachsabstand bei einer Zielzuweisung für einen anderen Beobachter nicht verstellen lässt, eine wichtige Funktion eines Fernglases auf Dreibeinstativ, ist nur einer von vielen Mängeln der Tischchenlösung.
4. Um Ihr Misstrauen einer Montage mittels frontalem Stativgewinde gegenüber abzubauen, müssten Sie Konzept und dessen Ausführung klar trennen können.
Eine frontale ¼-Zoll Gewindebohrung im Fernglas scheint mir wenig problematisch, denn die Knickbrückenachse lässt sich gut biegemomentengerecht dimensionieren. Die an der Gewindebohrung-Umgebungsfläche konzentriert übertragenen Kräfte können symmetrisch gleichmässig auf das Gehäuse verteilt eingeleitet werden. Bisher habe ich noch keine sichtbar überbeanspruchte Gewindebohrung gesehen, weder ausgerissen, noch verbogen.
5. Wenn ich aber den meisten Adaptern misstraue, liegt es daran, wie deren Verschraubung gestaltet ist.
Die besondere Eigenschaft des Maschinenelements Verschraubung ist es doch, sogar dann noch einigermassen zu funktionieren, wenn alle dessen Grundregeln verletzt wurden. Hochbeanspruchte Verrschraubungen sind nur auf Zugspannung ausgelegt und reagieren empfindlich auf Biegung oder Scherung. Bei den meisten Adaptern jedoch überträgt das Gewinde selbst Kräfte, die bei richtig gestalteter Verbindung eigentlich um die Verschraubung herum geleitet werden müssten.
6. Mit einem quasi-gleichschenkligen Winkel (Konsole) aus Aluguss vom Baumarkt als Basis, lässt sich dank eines langen Horizontalschenkels der Schwerpunkt von Fernglas-Adapter leicht über die Stativ-Vertikalachse bringen.
Mittels einer zwischen Adapterwinkel und Fernglas verspannter Strebe werden die von Ihnen befürchteten Schwingungen praktisch eliminiert, und die Schnittstelle Adapter-Fernglas von Stosskräften geschützt
7. Fernoptik fest auf Stativen (1- od 3-Bein) ohne Schnellwechselkupplung montiert zu verwenden, deklassiert jene zum Verbrauchsgut. Die Zuversicht von Ornitologen mit geschultertem Stativ inkl. montiertem Fernrohr auf
rutschigem Boden marschierend nicht zu stürzen, grenzt an religiöse Ueberzeugung.
8. Weitere Bauelemente, nötig für eine gebrauchsfreundliche Stativmontage auch ohne frontales, integriertes Stativgewinde im Fernglas, sind ebenfalls entwickelt, gebaut und erprobt worden.
Gruss Hans