Nachdem einige namhafte Forumsteilnehmer (H. Merlitz, T. Mennle, Daniel29, seeadler, Carduelis) wiederholt ĂĽber die Fokussierungsprobleme beim Conquest HD berichtet haben, sodass BoB bereits eine "Kampagne gegen Zeiss" vermutete, hier meine eignene bescheidene Zwei-Monats-Erfahrung mit dem Conquest HD 8x42, for whatever it's worth:
Fokussierungsprobleme: KEINE. Die Fokussierung läuft bei Sonne oder Regen weich, exakt, gleichmässig für beide Tuben, in beiden Richtungen kein einseitiges "Schleppen" des Fokus erkennbar. Ich weiss genau, was die oben erwähnte Kritik meint, weil ich bei einem Kitte Glas genau dieses Problem, allerdings nur sehr schwach, feststelle. Aber diesbezüglich ist mein Conquest HD tadellos.
Optik: insgesamt bin ich bezüglich Schärfe, Kontrast, Farbwiedergabe sehr zufrieden. Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht: zu starke Empfindlichkeit für Streulicht. Beobachtungen in der Nähe der auf- oder untergehenden Sonne sind beim Bewegen des Glases von störenden Reflexen begleitet, die andere gute Gläser, z.B. Minox APO HG, Kitte Bonelli, Meopta MeoStar, aber auch das Victory HT, viel weniger zeigen.
Okularmuschel-Verstellung: diese lassen sich nur mit so viel Kraftaufwand ein und ausrasten, dass ich befürchte, dass mal irgendwas brechen wird (ich hatte dieses Problem früher bereits mal erwähnt). Für mich nicht so schlimm, da ich das Glas immer mit derselben Einstellung verwende.
Okularabdeckungen: hatte ich auch schon erwähnt; die Abdeckung lässt sich wegen eines Designfehlers bei einem Augenabstand von 60mm nicht mehr voll aufsetzen, weil die beiden Muscheln aneinanderstossen - da wurde offenbar die Abdeckung am einen Ende der Fabrik entwickelt und das Fernglas am anderen, und wie üblich haben die beiden Entwickler nicht miteinander gesprochen … ;-) Das ist zwar kein Riesenproblem, aber jedesmal wieder ein Ärgernis bei so einem Premium-Glas.
Haptik / Verarbeitung sonst: die Gummiarmierung gefällt mir weniger, sie ist zu "gummig" und viel weniger angenehm als z.B. die des MeoStar oder der Swarovsky EL Gläser. BLICK IN DEN TUBUS VOM OBJEKTIV HER: nicht zu empfehlen ! Bei meinem Exemplar sind mannigfache Kratzer, Werlzeugspuren, Ungenauigkeiten der Schwärzung, glänzende Metallpartien etc. sichtbar, was auf die Montage zurückzuführen sein dürfte (ob von daher die obigen Streulichteffekte begünstigt werden ?). Das sieht gar nicht nach Premiumglas aus (der Vergleich mit dem Einblick von vorne in ein Victory HT oder ein Swarovsky EL zeigt, wie es aussehen sollte).
Es gibt also durchaus Kritikpunkte, aber bezüglich der kritisierten Fokussierungsprobleme scheint mein Glas einen "positiven Ausreisser" darzustellen (was natürlich auch nicht sehr gut ist, weil es zeigt, dass die Konstanz der Fertigungsqualtät nicht unter Kontrolle ist). Vielleicht war aber auch die Qualitätskontrolle bei meinem Glas noch wach, während sie bei den anderen Gläsern geschlafen hat ;-)
Insgesamt bin ich mit MEINEM Exemplar zufrieden. Allerdings muss Zeiss schon aufpassen, dass sie bei den Gläsern unterhalb derTop-Linien von der Konkurrenz nicht überholt werden, nur allein mit dem guten Namen hält es sich nur begrenzte Zeit "da oben".
Wie gesagt: For whatever it's worth.
GrĂĽsse. Pinac