Die Anzahl der Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag sagt nicht viel aus, weil diese Zahl ja vom Nahpunkt abhaengt (ein Nahpunkt von 1.5m erfordert natuerlich mehr Kurbelei als einer von 2m) und auch vom Ueberhub jenseits Unendlich. Es ist ratsam, die Uebersetzungen der Fernglaeser zu vergleichen, indem man stets innerhalb desselben Intervalls (z.B. 3m bis Unendlich) misst.
Zu Deiner Frage:
Jetzt fange ich wirklich an zu glauben, daß ich zu viel verlange. Ist der Anspruch an ein solches Fernglas zu hoch?
Warum sind die denn alle so unterschiedlich? Ich komme mir ein bißchen vor, wie am Roulette-Tisch.
Diese Frage ist absolut berechtigt, und ich stelle sie mir selber ganz genau so. Die Antwort ist mir auch klar: Du verlangst nicht zuviel - fuer 700 oder 800 Euro kannst Du ein absolut zuverlaessiges und qualitativ hochwertiges Instrument erwarten. Das scheint jedoch heutzutage nicht mehr so recht gelingen zu wollen, weil es die Hersteller sind, die von ihren Instrumenten zuviel verlangen. Ich habe es an einigen Stellen bereits gesagt und wiederhole es gern noch einmal:
Dieses sinnlose Wetteifern der Hersteller um die besten Spezifikationen (damit das Fernglas auf dem Papier moeglichst leistungsfaehig aussieht) ist kontraproduktiv! Manches laesst sich halt nur mit hochwertigster Mechanik, bestem Material und schaerfster Kontrolle verwirklichen, und das gilt dann fuer die 2000 Euro Premiumklasse. Zeiss versucht beim Conquest HD jedoch, Premium-Spezifikationen in die Mittelklasse zu ziehen (Nahpunkt von 1.5m beim 8x32, sehr schnelle Uebersetzung, kompaktes Design etc.) und kollidiert dann mit der Realitaet, weil in diesem Preisbereich die Toleranzen nicht eingehalten werden koennen.
Swarovski macht es mit dem (neuen) SLC schon cleverer: Man hat die Ansprueche, verglichen mit dem aelteren SLC HD, etwas heruntergefahren, den Nahpunkt etwas nach hinten verschoben - 2.5m reichen fuer fast alle Anwendungen - und konnte dadurch die Uebersetzung langsamer gestalten. Die Fokussiermechanik wurde dadurch vereinfacht (sie besteht aus weniger Einzelteilen als beim Vorgaenger), weniger Stoeranfaellig, preisguenstiger und zuverlaessiger. Die SLC sind nicht so kompakt, aber dennoch sehr leistungsstark und vielleicht sogar noch robuster als die teureren Swarovision.
Also: Wir brauchen eine Mittelklasse mit mittleren Leistungsdaten (was Fokussierbereich, Kompaktheit und Gewicht anbetrifft), dabei jedoch hoher Zuverlaessigkeit und guten optischen Eigenschaften. Das Meopta Meostar scheint mir hier geeigneter als das Zeiss Conquest HD, auch wenn letzteres auf dem Papier leistungsfaehiger erscheint.
Viele Gruesse,
Holger