Florians zusammenfassender Empfehlung kann ich weitgehend zustimmen.
Hauptaussage meines vorhergehenden Beitrages war, ein Missverständnis über den Sinn der Stickstofffüllung zu korrigieren:
“Fungus kann prinzipiell nur bei nicht mit Stickstoff gefüllten, also nicht wasserdichten Ferngläsern auftreten.”
Stickstoff bezüglich Fungus wirkt nicht als Substanz (z.B: keimtötend) permanent durch seine Anwesenheit, quasi wie ein Bauteil des Fernoptikgerätes, sondern ist eher zu verstehen, wie ein von der Herstellung her “verbliebenes” Werkzeug, dessen Funktion es einmal war, anschliessend an die Montage Feuchtigkeit und Sauerstoff zu verdrängen.
Es ist also durchaus möglich, dass auch in einem immer noch “dichten” Optikgerät, das mit Stickstoff nur knapp gefüllt, aber ungenügend gespült wurde, noch soviel Feuchtigkeit und Sauerstoff verblieben ist, dass, sofern Sporen und minimale Spuren Nährsubstrat (Fett?) schon vorhanden waren, trotzdem Fungus entstehen kann.
Ich besitze jedenfalls ein, als WP-Modell angeblich besonders “dichtes” Fernglas, das schon im Neuzustand nach Tiefkühlfachlagerung innerhalb des Gehäuses Kondensat, auf den Linsen sichtbar, bildete. Vermutlich ergibt dies bei Umgebungstemperatur immer noch weniger als 60% Luftfeuchtigkeit, der häufig angenommene Funguswachstums-Grenzwert. Ich besass auch ein CZJ DF 7x40, vermutlich eines der dichteren Ferngläser, das im Originalzustand deutlichen Fungusbefall zeigte.
So wie auch die "Fungus-Besänftiger" aus ihrer eigenen Erfahrung mitteilen, wurde auch bei mir zu Hause im gemässigten Klima noch kein Optikgerät von Fungus befallen. Als ich längere Zeit, ohne Klimaanlage, in den Tropen lebte, aber durchaus! Fungus-Relevanz ist vermutlich weniger die Frage einer ansatzweisen Fungus-Hysterie meinerseits, sondern eher von Fertigungsqualität im Verbund mit feuchtwarmem Klima. Fungus-Gefahr ist ausserhalb tropischem Klima, auch bei undichten Optikgeräten bestimmt gering. Ich mache offenbar den grundsätzlichen “Fehler”, dass meine Aussagen sich nicht automatisch nur auf die eigene Erfahrung des "Normalbetriebs" beziehen.
Fazit: Es geht bei Stickstoff weniger darum, ob er, sondern wie sorgfältig er angewendet wurde.
Irgenwo in Peter Abrahams regelmässig erscheinendem Bullentin wurde erwähnt, dass im 2. Weltkrieg in den Tropen Südostasiens fabrikneue Ferngläser (immerhin mit den dichteren Einzeleinstellungs-Okularen) manchmal schon in den Depots verpilzt waren, noch bevor sie an die Truppen ausgegeben werden konnten.