Pinac schrieb:
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> Frage: Mit
> Stickstoff oder Edelgas gefüllte Gläser sollten
> nicht beschlagen, solange die Füllung nicht durch
> Diffusion abgebaut ist.
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In mancher Werbelyrik wird Stickstoff beinahe den Status eines Edelgases verliehen. Dabei ist es, wie bereits erwähnt, etwas krass ausgedrückt ein kostengünstiger nützlicher Abfall aus der Produktion reinen Sauerstoffs. Die Haupfunktion des Stickstoffs bei Fernoptik ist nicht dessen Anwesenheit (“Füllung”) sondern die anschliessend an die Montage damit vollzogene Spülung, also Entfernung von Feuchtigkeit und ev. auch Staubresten. Dass so auch der Sauerstoffgehalt abgesenkt wird, reduziert zwar Alterung/Oxidation gewisser Funktionssubstanzen, insbesondere von Schmierstoff, Dichtungen, ev. sogar Prismenverspiegelungen,.... Da sich die Sauerstoffkonzentration aber ohnehin kaum längerdauernd unter den tiefliegenden Schwellenwert senken lässt, wo dieser für sich allein Fungusentstehung blockieren könnte, ist die Spülung (“Füllung”) mittels Stickstoff industriell durchgeführt aus genannten Gründen zwar naheliegend.
Nur um die fungusrelevante Feuchtigkeit zu entfernen, reicht auch getrocknete Luft völlig. Dazu gab es, vorwiegend in der britischen Armee des zweiten Weltkrieges, mobile Optiktrocknungsgeräte für den periodischen, frontnahen Einsatz. Dazu waren die Optikgeräte mit (oft rot markierten) Anschlüssen versehen. Ein diskreterer letzer Ueberrest solcher Anschlüsse sind übrigens die Verschlussschrauben an den vorderen Knickbrückenfüssen der aktuellen Habicht.
Fazit: Anwesenheit von sonst reinem Stickstoff garantiert keinesfalls Abwesenheit von Feuchtigkeit.
Fortsetzung folgt
Gruss Hans