Ich verstehe die Aussagen zum Sterntest von Herrn Absetz und Herrn Link nicht so ganz. Zum einen kann man im intra- und extrafokal defokussierten Bild grundsätzlich keine Beugungsringe erkennen, wie dort behauptet wird. Beugungsringe sind immer nur im fokussierten Bild sichtbar, sobald defokussiert wird verschwinden sie. (Im Gegensatz zu den möglichen, teils ringförmigen, breiten Strukturen in einem aufgeblähten defokussierten Bild, sind echte Beugungsringe sehr viel kleiner und sehr viel blasser, sind ganz dünn, liegen sehr dicht und eng ineinander, und bei einer guten Optik sind davon nicht mehr als zwei oder drei zu sehen)
Wenn man das Ausmaß sphärischer Aberration bildlich einschätzen möchte, muß man die intra- und extrafokalen Kaustiken vergleichen, wozu man den Verlauf der äußeren Umgrenzung der weit aufgeblähten defokussierten Punktlichtquellenbilder intra- und extrafokal anschaut (also eben keine Beugungsringe). Ist das intrafokal defokussierte Bild außen scharf umgrenzt, und hat das extrafokale dagegen einen eher ausgefransten diffusen Rand, ist das System sphärisch unterkorrigiert (und andersherum). So wie ich Herrn Absetz verstehe (pink dot + haze greenish = intrafokal unscharf umgrenzt, und red inner rings + bright yellow outer ring = extrafokal scharf begrenzt) wäre das System über- und nicht unterkorrigiert, wie er meint. Und wenn, wie beschrieben, der Farbverlauf im defokussierten Bild intra- und extrafokal eigentlich recht ähnlich aussieht (bright pink (dot) vs. red (inner rings), bzw. haze of greenish light vs. bright yellow-green (rings) zeigte das doch einen nur sehr geringen Farblängsfehler, oder? Was Herr Link im Gegensatz dazu damit meint, sogar im Bildzentrum könne er laterale(!?) Farbe sehen, verstehe ich nicht. Warten wir seine Sterntestfotos ab.
Die Anmerkungen zum Auflösungsvermögen von typischerweise 60 Bogensekunden sind übrigens veraltet (auch in Deinem Buch, Holger) und fußen auf der Forderung nach (bzw. Vorstellung von) 100% Erkennungsleistung, was praxisfremd ist. Denn das visuelle System nutzt auch das Rauschen des Detektors Auge noch statistisch aus, do daß selbst durchschnittliche Augen etwa 40 Bogensekunden (JND, just notable difference) mit mehr als 50 % Erkennungssicherheit noch unterscheiden können. Überdurchschnittliche Augen schaffen signifikant sogar etwa 30", junge überdurchschnittliche Augen bis zu max. ca 20"! Das legt die Latte für Fernoptik entsprechend höher, so daß m. E. die bisherige DIN hier angepasst werden sollte....
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.14 15:47.