N'Abend Mathias,
keine Zeit, jetzt ausführlich zu schrieben, nur ein paar Anmerkungen:
konfokal schrieb:
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> Hm, bei aller Beobachtungserfahrung der beiden
> Tester, haben sie irgendwo mal ihren persönlichen
> Visus überprüft und angegeben? Kann man z.B.
> hier tun
>
Visus-
> Überprüfung für daheim - Freiburg Acuity
> Test
> Ohne diese Angabe kann man m.E. Aussagen zu
> empfundenen Schärfeunterschieden nur sehr
> vorsichtig bewerten, zu groß ist die Gefahr
> eigene Wahrnehmungscharakteristika oder -defizite
> allein einem Glas anzulasten, obwohl sie sich evt.
> erst durch das inidividuelle Zusammenspiel von
> Mensch und Maschine ergeben.
Kimmo erwähnt seinen Visus öfters, lässt den regelmäßig checken. Außerdem hat er früher die Optiktests für "Alula" gemacht hat, oft mit einer Gruppe finnischer Beobachter. Bei einigen Vergleichstests gab es in Alula nette Fotos, wie eine Gruppe in einer Reihe stehende Gläser oder Spektive in einer Reihe testete. Einige Zusammenfassungen seiner Tests finden sich heute auf der Linuvaruste-Webseite (http://www.lintuvaruste.fi/hinnasto/optiikkaarvostelu/optics_8_Leicaultravid_GB.shtml). Kimmo überprüft Schärfeunterschiede immer auch mit einem Booster (Zeiss 3x12), genau wie Henry. Ich vertraue seinen Ergebnissen völlig, ebenso wie denen von Henry.
Nachdem die beiden den Sterntest für Spektive im BF diskutiert hatten, mit intra- und extrafokalem Beugungsbild, um Unterschiede zwischen Spektiven besser nachvollziehen und dokumentieren zu können, habe ich damit auch ein bisschen experimentiert, unter anderem mit drei Nikon EDII-Spektiven aus der Familie, zwischen denen ich im Feld ganz leichte Unterschiede bei höheren Vergrößerungen bemerkt hatte. Diese Unterschiede ließen sich mit dem Sterntest bei hoher Übervergrößerung leicht nachvollziehen. Bei anderen Spektiven, die ich so verglichen habe, waren die Unterschiede zwischen "guten" und "schwachen" Exemplaren sehr viel deutlicher. Die Fertigungsstreuung ist ganz offenbar besonders bei Spektiven ein Problem, wie man auch in den Vergleichen von J.A. Meijerink (http://www.tvwg.nl/) sehen kann, der vor gut fünf Jahren einige Testreihen mit Spektiven zweier unterschiedlicher Hersteller gemacht hat.
> PPS.: Ich hatte vor ein paar Monaten mal ein HT
> 10x42 für drei Tage. Es war meinem sehr guten
> 10x42 Porro in allen erdenklichen Punkten sichtbar
> überlegen. Allerdings jeweils so minimal, dass es
> meist nur im direkten konzentrierten Hin- und
> Her-Vergleich zu bemerken war. Für meine
> Beobachtungspraxis wäre dieser in jeder Hinsicht
> hauchfeine Vorsprung aber nicht relevant und mir
> den Mehrpreis (und einen ausführlichen Review)
> nicht wert.
Lass' mich raten - Niikon 10x42 SE? Das kann eigentlich nur das Nikon sein. Ein wirklich großartiges Fernglas, zu ärgerlich, dass Nikon die Gläser der Reihe aus der Produktion genommen hat.
> Auch die Freude an meinem Porro blieb ungetrübt,
> eher im Gegenteil, es kann ganz schön sein zu
> erleben, was man alles nicht unbedingt braucht und
> wie wenig man manchmal verpasst, wenn man nicht
> immer für überproportional viel Geld up to date
> sein will. Bei meiner Nutzung käme es nur sehr
> selten zu so extremen Beobachtungssituationen,
> dass sich derart kleine Vorteile genügend
> auszahlten. Und wenn, dann würde ich in solchen
> Situationen lieber gleich zu einem anderen Gerät
> mit besser geeigneten Leistungsdaten/höherer
> Öffnung greifen... Statt von moderner
> eierlegender Wollmilchsau träume ich lieber
> manchmal von einem Verfahren, mit dem man
> kostengünstig alte Porro-Charaktere
> mehrschicht-nachvergüten könnte, und von
> konsequenter Innenausschwärzung...
Da hätte ich drei Gläser hier, denen ich eine solche Runderneuerung gern angedeihen lassen würde, alle drei alte Zeiss Porros. Da es so etwas aber wohl eher nicht geben wird, habe ich mir gerade noch ein "Kompromissporro" zugelegt, das von der optischen Leistung her unglaublich gut ist, aber eben auch einige große Nachteile hat, ein Habicht 7x42. Dazu schreibe ich ein bisschen mehr, wenn ich das Glas besser aus dem Feld kenne.