Hallo Tobias,
erlaubst Du bitte einige Bemerkungen zu Deinem ansonsten interessanten Bericht.
Die "Hörner" am EDG Mk2 sind meines Wissens da um ein Verlust der Objektivdeckel zu vermeiden und nicht ein Überbleibsel vom EDG Mk1.
Schade, dass kein sonstiger Zubehör dabei war. Er ist bei vielen Herstellern mangelhaft oder zumindest nicht praxisorientiert - z.B. ein "Waschbeutel" beim alten SLC, eine Tasche ohne Tragriemen oder Gurtschlaufe beim Kowa Genesis, Okular- und Objektivdeckel bei Meopta, die keine zwei Wochen Gebrauch aushalten, und unpraktische Taschen, Tragriemen und Okulardeckel beim SV.
Bei subjektiv empfundenen Verbesserungen durch HT Glas bin ich etwas skeptisch. Das menschliche Auge kann ein Kontrastumfang von 100:1 (etwa 6,5 Blendenstufen), und ein Dynamikumfang von 10^14 (46,5 Blendenstufen!!) umfassen, und dann soll man einen Unterschied von 2 oder 3% einer Blendenstufe merken? Vielleicht spielen andere Fatktoren eine Rolle wie Farbveränderungen durch verbesserte Beschichtungen. Wenn man die Reintransmission der HT Gläser mit den Standardversionen im Schott Katalog vergleicht, fallen die Verbesserungen im sichtbarem Spekrum (hauptsächlich am blauen Ende) im zehntel Prozent Bereich aus, bei einer Dicke von 25 mm. Messbare Transmissionsverbesserungen im Fernglas wären also lediglich durch den Einsatz von HT Glas in den Prismen zu erzielen.
Übrigens, ich merke, dass Schott jetzt auch ein Fluorkron Glas mit einer Abbe-Zahl >90 (N-FK58) führt.
Persönlich finde ich den Leica Stativadapter eine sehr schnelle und praktische Lösung und möchte bei den niedrigen Vergrößerungen lieber nicht mit Schraubverbindungen rumfummeln.
Verzeichnung und Bildfeldwölbung können unabhängig von einander vorhanden sein. Könntest Du bitte "A modern flat field that improves on classic pincussion designs" weiter erläutern?
Flat field ist keine Tugend wenn das FG nicht randscharf (Astigmatismus?) ist, und eine geringe Verzeichnung wird für manchen Anwender Globus-Effekt verursachen.
Der Nahfokus und überhaupt die Fokuseinstellung (und/oder Dioptrienausgleich) ist anwenderabhängig und alle Ferngläser haben einen gewissen Fokusüberhub, damit Kurzsichtige in den Unendlichfokus kommen können. Ein Fernglas (als Kombination von Objektiv und Okular) ist ein afokales Instrument und vermutlich ist der Nahfokus in den Spezifikationen ein theoretischer Wert wo der Strahlenbündel vom Okular parallel ist (das Objekt erscheint in unendliche Weite und kann für Normalsichtige am entspanntesten betrachtet werden). Kurzsichtige oder diejenigen mit guter Akkommodation werden den Nahwert immer unterbieten können.
Gruß,
John