Hallo Holger,
vielleicht etwas spät, aber möglicherweise nicht zu spät...
Das Thema Ferngläser beschäftigt mich noch nicht so lange und daher kann ich mich noch gut an die Probleme mit dem Einblick erinnern, die ich früher hatte. Wenn Du die typischen Schwierigkeiten mit dem Einblick in Deinem Buch beschreiben könntest, wäre die Lernkurve für manchen vielleicht kürzer.
Ich bin Brillenträger (Astigmatismus) und die größte Schwierigkeit hatte ich früher mit den Ferngläsern, die einen zu kurzen Längsabstand der Austrittspupille haben. Viele der ja sehr guten Zeiss-Porros gehören dazu, und ich habe mich früher immer darüber gewundert, dass eine so renommierte Firma Ferngläser baut, die ich (als Brillenträger) überhaupt nicht benutzen kann. Den Grund dafür kenne ich erst heute, nach einiger Beschäftigung mit Ferngläsern. Das hat mich jahrzehntelang davon abgehalten, überhaupt Ferngläser zu benutzen, was ich aus heutiger Sicht doppelt bedaure. Ich bin 50 Jahre alt und die Sehfähigkeiten werden ja nicht besser.
Das nächste Thema ist sind die Abschattungen (Kidney-Beaning), die Du ja erwähnst und die als Ursache die Aberrationen im Okular haben. Nach einigen anfänglichen Tests von Ferngläsern der Preisklasse € 200,- bis € 400,- bestellte ich mir vor etwa zwei Jahren aufgrund der positiven Kritik von Walter E. Schön hier im Forum das Nikon HG-L 8x20. Bis dahin hatte ich nur 10x42 Gläser getestet, aber ein Taschenfernglas wollte ich zusätzlich haben. Das Nikon 8x20 HG-L hatte das beste Bild aller Ferngläser, die ich bis dahin in der Hand hatte. Wow, der Fenglasvirus hatte mich gepackt. Leider hat das Nikon eben auch die Neigung zu Abschattungen, vor allem dann, wenn die Pupille des Auges bei abnehmendem Licht größer wird. Etwas Abhilfe schafft es dann, das Glas einen Tick weiter von den Augen zu entfernen. Das Sehfeld ist so zwar nur noch knapp zu überblicken, aber die Abschattungen sind deutlich schwächer ausgeprägt.
Zusammengefasst hängt das Thema Einblickverhalten aus meiner Sicht sehr stark mit dem Längsabstand der Austrittspupille zusammen. Das Auge muss möglichst genau in diesem Abstand zum Okular positioniert sein, damit es mit dem Einblick klappt. Dabei spielen die Art und der Verstellbereich der Augenmuscheln eine wesentliche Rolle. Die Augenmuschel muss gleichzeitig in Größe und Form zur Anatomie des Gesichts des Beobachters passen, damit das Auge im passenden Längsabstand zum Okular positioniert werden kann. Das gilt natürlich auch für Brillenträger, wobei der Abstand des Brillenglases zum Auge noch variieren kann.
Diese Zusammenhänge sind natürlich in Deinem Entwurf auch dargestellt, ich könnte mir in dem Abschnitt aber gut einige konkretere Hinweise wie oben skizziert als Hilfestellung vorstellen.
Viele GrĂĽĂźe,
Daniel