Ein künstlicher Stern eignet sich sehr gut für die Beurteilung der Abbildungsfehler einer Optik (Details im Buch 'Star testing astronomical telescopes' von Harold Richard Suiter's). Da Ferngläser jedoch zu schwach vergrößern, um die Aberrationen um das Beugungsscheibchen herum deutlich zu zeigen, wäre unbedingt noch ein Booster nötig, der hinter das Okular geklemmt wird. Die Austrittspupille sollte für solche Tests 0,5 mm Durchmesser nicht überschreiten.
Die Frage ist dann natürlich, was das Resultat eines solchen Tests für die Praxis bedeutet, d.h. wie viel dieser Abbildungsfehler man nachher in der praktischen Anwendung dann auch sieht - insbesondere frei Hand, bei der Tagesbeobachtung mit Hitzeseeing und all den anderen störenden Effekten des Alltags. Die Amateurastronomen warten auf Nächte mit gutem Seeing, wenn sie die Auflösung ausreizen wollen, temperieren ihre Instrumente voll aus und beobachten ihre Objekte immer dann, wenn sie möglichst hoch am Himmel stehen. Der Fernglasbeobachter kann sich solch einen Luxus nicht leisten und muss unter allen erdenklichen Bedingungen arbeiten.
Viele Grüße,
Holger