Gestern hatte ich leider noch etwas zu schreiben vergessen, auf das ich in diesem Zusammenhang eigentlich noch hinweisen wollte. Daher dieser Nachtrag.
Mir ist aufgefallen, daß dem Problem der Bildfeldwölbung und der daraus speziell für ältere, akkomodationsschwache Beobachter resultierenden Randunschärfe von den führenden japanischen Fernglasherstellern bei deren Spitzenmodellen weit größere Aufmerksamkeit gewidmet wird als von den deutschen. Könnte es sein, daß dort die Fernglaskäufer im Durchschnitt älter sind - oder daß Japaner veranlagungsbedingt von Hause aus weniger akkomodieren können (wie sie z.B. auch nur etwa halb soviel Alkohol vertragen wie durchschnittliche Mitteleuropäer)? So weisen z.B. Nikon bei den HG-Ferngläsern, Canon bei den größeren IS-Modellen und Fuji bei einigen der großen Gläsern ausdrücklich auf in der optioschen Konstruktion integrierte ein- oder zweilinsige Bildfeldebnungselemente hin. Bei Leica, Swarovski oder Zeiss habe ich derartiges noch nirgendwo gelesen. Und wenn ich (als altersbedingt bereits in der Akkomodationsfähigkeit deutlich Eingeschränkter und deshalb für dieses Problem besonders Sensibler) z.B. meine drei kleinen Gläser Nikon 8x20 HG, Leica 8x20 BC Titan und Swarovski 8x20 B in der Randschärfe vergleiche, so steht das Nikon in dieser Disziplin ganz klar an der Spitze, allerdings dicht gefolgt vom Swarovski. Ich bin schon darauf gespannt, in Köln bei der Photokina das neue Leica Ultravid 8x20 zu testen. Über die Kompaktferngläser von Zeiss kann ich mangels eigener Erfahrung leider nichts sagen.
Daß Leica bei den schon verfügbaren neuen Ultravids die Gelegenheit nicht ergriffen hat, in dieser Disziplin nachzubessern, finde ich sehr bedauerlich. Ich kenne zwar nicht alle Leica-Modelle aus eigener Anschauung, aber doch zahlreiche Modelle, und unter diesen befriedigte mich bezüglich der Bildfeldebnung bzw. der Randschärfe bisher nur das Trinovid 10x32 BA/BN, und das demnächst lieferbare Ultravid 10x32 wird es wegen der identischen Optik wohl auch tun. Ansonsten aber stellte ich bei allen von mir schon getesteten Leica-Ferngläsern eine für diese Preisklasse etwas unbefriedigende Randunschärfe fest, die fast ausschließlich durch die in meinem obigen Beitrag beschriebene deutliche Bildfeldwölbung bedingt ist.
Walter E. Schön