Sehr geehrter Herr Schön,
Wir sind immer davon ausgegangen, daß die Akkomodationsfähigkeit des trainierten Auges bis weit über 50 Jahre noch ausreicht, sowas würde ich aus der Zusammensetzung unserer Kunden schließen. Doch sei es wie es ist, Jäger sind wohl überwiegend an zentraler Leistungsstärke und Einblickkomfort interessiert.
Bei unseren Kunden schnitten die beiden Nikon SE nicht gut ab. Nikon gab damals auf diese Modelle einen interessanten Bonus und zusätzlich zwei Vorführexemplare zum Preis von einem. Die Jäger hatten immer etwas auszusetzen und Randschärfe wiegt die anderen Schwächen nicht auf. Das Nikon 10 x 42 SE mußte gegen das 10 x 40 Zeiss Dialyt antreten, ein unmögliches Unterfangen.
Besser sah es bei den Ornithologen mit den Nikon Dachkantgläsern aus. Optisch waren diese Modelle überzeugend, auch was die Verarbeitung anging und wir haben einige Exemplare verkauft. Doch immer dann, wenn auch Frauen mit den Gläsern hantierten, kamen sie zurück, zu schwer.
Zum Ende hin haben wir dann nur noch die chinesischen Nikon verkauft, die Zielgruppe war anders, jünger und unerfahren.
Noch eine Überlegung zur Bildfeldwölbung. Diese ist ja so, daß man eigentlich am Rand den vorliegenden Bereich ebenfalls noch scharf sieht. Das kommt dann dem Jäger entgegen und wenn der in einer mondlosen Nacht die letzten paar Photonen zusammensucht, wird mit Akkomodation des aufgerissenen Auges eh nicht mehr viel auszugleichen sein.
Die Jäger greifen verstärkt zu Zeiss, einige zu Leupold, nur sehr wenige zu Leica oder Swarovski. Das sich da mal jemand an Nikon oder Minox dauerhaft verguckt hätte, habe ich wohl nie erlebt.
Ich denke, daß das meine Ausage bestätigt, die Randschärfe ist für diese Zielgruppe
nachrangig.
Albert Vianden