Ich würde gerne etwas klarstellen.
Wenn man auf einer Ausstellung von Glas zu Glas wechselt, wenn man als Autotester immer wieder neue Autos testet, dann ist jede Abweichung von der Gewohnheit ein Nachteil und wird kritisch angemerkt.
Wenn man ein Ultravid 10 x 42 sein Eigen nennt, wenn man also immer nur mit diesem Glas beobachtet, dann wird man bereits beim 3. Ansetzen rein gewohnheitmäßig das Glas so positionieren, wie man es für ein optimales Seherlebnis braucht.
Wenn man also 20 Minuten mit dem Glas im eigenen Garten oder vom Balkon aus die ersten Vögel beobachten konnte, dann bleibt nur noch der positive und hochwertige Qualitätseindruck.
Ich bin vom 10 x 50 Trinovid auf das 10 x 42 Ultravid umgestiegen und bin sehr zufrieden.
Ein paar Anmerkungen bleiben.
So paradox es klingt, zum uneingeschränkten Erleben muß mehr passen als die schiere optische Leistung.
Hier nenne ich in erster Linie die entspannte Haltung und der Zugriff auf das Fokussrad. Man muß mit dem Beobachtungsobjekt an Auge fokussieren können. Ist dies nicht ergonomisch gelöst, verreißt man gar beim Korrigieren der Einstellentfernung, ja dann hilft auch die beste Optik nicht.
Für die Hände meiner Frau ist das Ultravid 10 x 42 perfekt und für meine, etwas größeren Hände noch sehr gut. Es wird aber Männer geben, in deren großen Händen das Trinovid besser ausgehoben ist und denen deshalb bei der Bewertung des Glases unbewußt aber zu Recht auch diese Faktoren einfliessen. Wirklich große Hände werden mit dem eher zierlichen Ultravid vielleicht nicht so recht glücklich werden.
Im extremen Nahbereich zeigt das 10 x 42 Ultravid ein klein wenig nachlassende Qualität, da ist dann das größere Trinovid sogar optisch besser. Am Leicastand wurde dies zwar vehement bestritten, aber wenn sowohl meine Frau als auch ich diesen Effekt im direkten Vergleich feststellen können, dann muß da etwas dran sein.
Die sichtbare Randunschärfe ist für unsere Anwendung nicht sehr störend und wird es in den meisten Fällen auch nicht sein. Das Ultravid überzeugt durch ein helles und sehr kontrastreiches Bild. Es steht hier dem schweren Trinovid in keiner Weise nach.
Wir sind nicht Marken-, sondern Qualitätsgebunden und haben daher auch die beiden anderen Fabrikate einer näheren Überprüfung unterzogen. Im unmittelbar aufeinanderfolgenden Vergleich war das sehr teure EL 10 x 42 von Swarovski eher ein wenig schwächer. Das Bild war nicht ganz so hell, das brauchbar scharfe Bildfeld nicht ganz so groß. Mit dem Einblick hatten wir keine Probleme, meine Frau benötigt keine Brille und ich setze eine solche nur zum Lesen auf.
Das Zeiss Victory 10 x 42 gefiel meiner Frau von der Haptik nicht, dann braucht man, wie ich bereits bemerkte die optische Leistung nicht mehr zu vergleichen, es sei denn, diese wäre soviel besser und würde den anderen Nachteil überspielen.
Aber in der Topliga der Hersteller sind auch für kleine Verbesserungen große Anstrengungen nötig und da ist die Spitzengruppe nach meiner Meinung eng beieinander.
Victor Benning