Vorab: Ich vermute, daß Sie mit „guten Tagen” eigentlich „gute Nächte” meinten, an denen Sie Teile der Milchstraße mit bloßem Auge sehen können.
Wer die Milchstraße nachts mit bloßem Auge sehen kann, hat schon ganz gute Voraussetzungen (nämlich einen nicht so stark lichtverschmutzten Himmel wie in oder in unmittelbarer Umgebung einer Großstadt), um mit einem geeigneten Fernglas interessante Himmelsbeobachtungen anstellen zu können. Ich denke, daß Sie unter diesen Umständen schon zu einem Fernglas mit relativ großer Austrittspupille greifen können, also mit einem AP-Durchmesser von 5 mm und größer, ohne daß der Himmelshintergrund schon störend stark aufgehellt wird.
Für die abendliche Wildbeobachtung kann man ohnehin über die AP sagen: „je größer, desto besser”.
Es stellt sich also nur noch die Frage nach der für Sie idealen Vergrößerung. Wenn Sie sichergehen wollen, daß die Detailerkennbarkeit nicht durch Bildzittern beeinträchtigt wird, greifen Sie zu 7- oder 8facher Vergrößerung. Dann käme bei Multiplikation mit 5 mm (= AP-Ø) ein Objektivdurchmesser von 35 mm bzw. 40 mm als empfehlenswerte Mindestgröße heraus: Also z.B. 7x35 bis 7x50 oder 8x40 bis 8x56 beim aktuellen Fernglasangebot des Marktes.
Wenn Sie sich zutrauen, auch noch 10fach ausreichend wackelfrei zu halten (das sollten Sie bei einem Händler oder Freunden, die entsprechende Ferngläser zur Verfügung stellen können, selber testen) und auch bereit sind, ein etwas größeres und schwereres Fernglas (ca. 1000 g oder noch etwas mehr) mitzuschleppen, dann wäre ein 10x50 ideal.
Mein Favorit wäre in diesem Falle wohl ein 8x40, 8x42 oder 8,5x42 (je nach Hersteller), weil dessen Größe und Gewicht noch unter meiner Schmerzgrenze für ein auch auf längeren Wanderungen mitgeführtes Fernglas liegen. Bekanntlich ist das beste Fernglas immer das, welches man am häufigsten einsetzt. Ein zu schweres aber bleibt zu oft zu Hause.
Walter E. Schön