Je geringer dieser Effekt unterschiedlicher Helligkeit der beiden durch die Dachkante geteilten Pupillenfläche ist, um so besser ist die Phasenkorrektur. Und je besser die Phasenkorrektur, desto geringer ist dann die durch die Interferenz der beiden halben Strahlenkegel-Querschnitte mit elliptische Polarisation unterschiedlicher Orientierung entstehende Unschärfe inerhalb eines zur Dachkante parallelen Bildstreifens durch die Sehfeldmitte. Wenn so gut wie kein Helligkeitsunterschied zu sehen ist, gibt es auch keine sichtbare Bildverschlechterung aufgrund des Polarisationseffekts mehr.
Wenn Sie beim Diafun einen deutlicheren Helligkeitsunterschied als beim Conquest festgestellt haben, dürfte Zeiss wohl beim Diafun eine weniger aufwendige (d.h. aus weniger dielektrischen Schichten zusammengesetzte) Phasenkorrektur vorgenommen haben als beim Conquest. Ein niedrigerer Preis erfordert eben Kompromisse in der Qualität.
Da heutzutage auch viele vergleichsweise billigen Dachkantferngläser als China oder anderen Fernostländern „mit Phasenkorrektur” angeboten werden, darf weiterhin angenommen werden, daß dort wohl erst recht an der Zahl der dielektrischen Schichten gespart wird und auch größere Toleranzen bei den Schichtdicken auftreten, die das Ergebnis ebenfalls verschlechtern. Es ist also nicht „Phasenkorrektur“ gleich „Phasenkorrektur“, sondern es gibt da wie bei vielen anderen Eigenschaften durchaus deutlich sichtbare Unterschiede. Wer Spitzenqualität fordert, muß eben bereit sein, einen höheren Preis zu zahlen und sollte sich einen Hersteller aussuchen, der diese Technologie perfekt beherrscht.
Walter E. Schön