Hallo Tao,
die P-Korrektur wurde, wie bereits erwähnt, erstmals 1988 bei Zeiss eingesetzt - die von Ihnen erwähnten Ferngläser, bei denen der Test negativ ausfiel, hatten dann vermutlich auch wirklich noch keinen P-Belag (Nikon mag den Belag erst in den 1990er Jahren eingeführt haben, das Notarem hatte nie einen P-Belag).
Eine weitere Variante des Polfiltertests wird übrigens auch in der Originalarbeit von Weyrauch und Dörband erwähnt (A. Weyrauch, B. Dörband: "P-Belag: Verbesserte Abbildung bei Ferngläsern durch phasenkorrigierte Dachprismen", Deutsche Optikerzeitung Nr. 4, 1988). Dort wird der Fernglastubus zwischen zwei Polfilter gestellt, deren Durchlassrichtungen einmal parallel und einmal senkrecht zueinander stehen. Gemäß Weyrauch's Rezeptur erkennt man: Ist kein P-Belag vorhanden, so ist die Pupille in Kreuzstellung der Polfilter heller als in Parallelstellung, mit P-Belag ist es umgekehrt. Man verwendet hier übrigens monochromatisches Licht. Mir ist nicht ganz klar, warum die Autoren diesen (etwas komplizierten) Testaufbau beschreiben, wo doch der einfachere Test von Herrn Schön auch zu klappen scheint.
An dieser Stelle muss übrigens noch eine kurze Richtigstellung erfolgen: Herr Schön erwähnt bereits in seiner Einleitung: "Als noch keine hochwertigen Mehrschichtvergütungen zur Verfügung standen, hat man die Prismenteile (sowohl bei Porroprismen als auch bei Dachkantpismen) lieber verkittet."
Das stimmt so natürlich nicht, denn die Schmidt-Pechan Prismen darf man nicht verkitten, weil die beiden Prismenflächen sonst ja keine Totalreflexion mehr zulassen würden.
Viele Grüße,
Holger