und meine, dass exakte Messungen den Profis vorbehalten bleiben sollten.
Den Papiertest von Herrn Walter Schön habe ich bei meinem Vergleich des alten und neuen Ultravid (HD) 10x42 wiederholt nachvollzogen und auch das 10x42 Victory FL einbezogen. Ich glaube, auch zu diesem Test gehört Erfahrung mit diesem Test dazu, wie sie sicher Herr Schön wie vermutlich kein anderer hat. Jedenfalls erscheint mir der Helligkeitsunterschied zwischen dem Victory und dem Ultravid in der Praxis dann bedeutender als er nach dem Papiertest zu erwarten wäre.
Ich habe den Papiertest bei dem Dreiervergleich auch versucht und es schließlich aufgegeben. Denn je mehr ich ihn versucht habe, ich bin langsam nicht mehr sicher, was ich damit eigentlich sehe. Wie wirkt sich z.B. die kühlere Farbgebung des Zeiss auf das Helligkeitsempfinden aus? Spielt mir meine persönliche Farbwahrnehmung einen Streich? Wer einmal erfahrene Beobachter hört, wie sie die Beinfarbe derselben Möwe beschreiben, gerät ins Grübeln, wie unterschiedlich Farben wahrgenommen werden können, und in Irland soll man Farben zwischen grün und blau unterscheiden können, für die wir nicht einmal eine Bezeichnung haben. Das Papier ist weiß, erscheint nun im Papiertest ganz leicht bläulich. Beim Konkurrenten ist es nun leicht gelblich. Was ist da nun wirklich heller, wenn die Transmissionen aller Vergleichsgläser dicht beieinander liegen? Und weiter: Zeigt ein Zeiss 10x42 FL wirklich einen schlechteren Kontrast als das Leica, nur weil mir die roten Blumen etwas blasser erscheinen als im Leica-Bild? Ist diese "Blässe" vielleicht eine Folge der hohen Transmission des Zeiss? Betrachte ich die gelbliche Hauswand von gegenüber und vergleiche mit dem, was mir meine Augen liefern, so habe ich öfter den Eindruck, das Leica zeige sattere Farben als die Natur sie liefere. Das ist nach Meinung einiger Feldornithologen sogar ein Bestimmungsvorteil, aber ob es ein Zeichen von natürlicher Wiedergabe ist, bezweifle ich beim Vergleich mit dem bloßen Auge.
Ich habe mich daher für diesen Erfahrungsbericht mehr auf das verlassen, was ich, und nur ich, bei der vergleichenden Betrachtung derselben Objekte sehe. Den Anspruch, so zu sehen wie alle anderen, kann wohl niemand erheben. Den Kontrast habe ich vor allem danach eingeschätzt, wie sehr sich die Helligkeit weißer Fensterrahmen gegen möglichst dunkel erscheinende Fensterglasflächen abgehoben hat.
Übrigens sagt auch das an sich leicht zu messende Gewicht eines Fernglases nicht alles über den zu erwartenden Tragekomfort aus.
MP
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.11.08 12:05.