Da es mir nach einigen interessanten Erfahrungen doch zu sehr auf den Naegeln brennt, muss ich hier einmal im Forum diese Frage stellen:
Ist beim Zeiss Gebrauchtkauf eigentlich der (versuchte) Betrug der Normalfall??
Ich beschaeftige mich seit 22 Jahren mit Astronomie und habe schon viele Geraete gebraucht gekauft. Dabei hatte ich (kaum) schlechte Erfahrungen gemacht, ich wuerde sagen 90-95% der Leute sind ehrlich. Aber als ich versucht habe, ein gebrauchtes 15x60 BGAT (und auch ein 7x50 BGAT) zu erwerben, habe ich fast nur schlechte Ehrfahrungen gesammelt - in ca. 70% der Faelle hat etwas nicht gestimmt. Falsches Herstellungsjahr, Reperaturen verschwiegen, Weigerung eine Seriennummer zu nennen, falsche Seriennummer genannt, GAT als BGAT angeboten .....
Haben andere Forumsteilnehmer auch aehnliche Erfahrungen gemacht, oder bin ich da allein? Verdirbt Geld einfach den Charakter und ist bei Zeiss (zu) viel Geld im Spiel?
Jetzt aber noch (m)eine Weihnachtsgeschichte, die mir gerade erst passiert ist: Da ich Sammler bin, schaue ich ab und zu einmal bei verschieden Gebrauchtmarktseiten vorbei und frage dann und wann einmal nach, auch wenn ich das Glas schon habe – durchaus mit Kaufabsicht. So habe ich vor 4 Tagen ein 15x60 BGAT auf einer Auktionsseite (nicht EB*Y) zum Startpreis von 1100 Euro gesehen, ohne ein Gebot bisher. Alles schoen mit Fotos, Seriennummer sichtbar, Objektivkappen noch dran, Glas im "1A" Zustand. Also habe ich den Verkaufer mit einigen meiner Standardfragen kontaktiert, z.B.:
- Wurden an dem Glas jemals irgend welche Reperaturen durchgefuehrt?
- Sind Sie der Erstbesitzer?
Etc.,etc.
Antwort war, dass das Glas noch nie einer Reperatur bedurfte,da es ja fast noch in neuwertigem Zustand sei. Der Kontakt war schnell und freundlich, der Verkaeufer ein professioneller Waffenhaendler mit Laden.
Trotzdem habe ich bei Zeiss angerufen, so wie ich das immer vor einem Kauf mache. Ich gebe also die Seriennumer durch und dann (verkuerzt):
„Ja, das Glas haben wir ja gerade da bei uns im Service!"
„Wie, sind Sie da ganz sicher?“
„Naja, es wurde am 18.12. von einem Hern xyz (tatsaechlich der, mit dem ich email Kontakt hatte) eingeschickt.“
„Und was ist an dem Glas nicht in Ordnung?“
„Das wissen wir leider noch nicht, denn wir sind leider ueber die Weihnachtsfeiertage etwas unterbesetzt und haben es daher noch nicht begutachten koennen“
Ich schicke also dem Anbieter eine kurze Mail, das sich ja alles mit dem Glas super anhoeren wuerde usw. Als letzte Frage haette ich aber noch, warum das Glas gerade beim Zeiss Service sei, wenn es doch neuwertig ist .....
Darauf hin hoerte ich ..... nichts, erst einmal. Die Antworten auf meine beiden vorigen Mails kamen fast postwendend, hier aber Schweigen. Ca. 30 min vor Ende der Auktion – immer noch ohne Gebot – bekomme ich doch noch Nachricht: ich sollte mich doch freuen, ein von Zeiss durchgechecktes Glas erweben zu koennen, das sei er seinen Kunden ja schliesslich schuldig, und ueberhaupt stehe das Glas ja in seinem Laden zur Abholung und zum Test bereit.
Wie gesagt, lt. Zeiss ist das Glas bisher weder begutachtet, geschweige denn zureuckgeschickt worden.... Die Auktion endete ohne Gebot.
Und die Moral von der Geschicht? Kauf Zeiss ohne Seriennummer nicht ;) Und natuerlich nicht, ohne vorher (!) beim Zeiss Service nachzufragen.
Na dann, nachtraeglich Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch,
Klaus H.
