Die 8x32- und 10x32-Ferngläser (und auch andere) sind in den letzten Jahren trotz Leistungssteigerungen, z.B. deutlich in der Transmission und in der Kontrastwiedergabe, kompakter und leichter geworden. Einige sind schon so klein, z.B. die 32er-Ultravids und die Victorys FL, daß einige Interessanten (Grobmotoriker?) sagen, daß sie zu klein für ihre Hände wären – was ich nicht recht verstehen kann, denn ich komme sogar mit den noch viel kleineren 8x20-Modellen gut zurecht.
Es könnte sein, daß die Hersteller deshalb meinen, ein 6x30 hätte keine Marktchancen, wenn ein 8x32 oder 10x32 auch schon klein genug ist und hinsichtlich der Kompaktheit die positive Einschätzung durch die Kunden mit Bauarbeiter-Pratzen schon umzukippen droht, ein noch kleineres 6x30 dann noch weniger Akzeptanz fände.
Deshalb möchte ich hier den Herstellern sagen, daß der aus vielen Richtungen schallende Ruf nach z.B. einem neuen 6x30 nicht deshalb so laut ist, weil alle ein noch kleineres Fernglas wollen, sondern weil für viele Anwendungen ein GRÖSSERES SEHFELD von großem Vorteil und eine so starke Vergrößerung gar nicht erforderlich wäre.
Liebe Hersteller, es geht also um ein möglichst weitwinkeliges Fernglas! Es sollte einen scheinbaren Sehwinkel von mindestens (echten, nicht großzügig aufgerundeten) 65°, besser noch etwa 70° und ein tatsächliches Sehfeld von etwa 200 m auf 1000 m oder gar ein bißchen darüber bieten. Das wäre durchaus realisierbar und gab es auch schon früher in Porroversion. Aber heute sollte so ein Glas als Dachkantglas auch wasserdicht und brillenträgertauglich sein, eine zeitgemäße Transmission um 90% haben, farbneutral abbilden und eine Naheinstellung um oder nur knapp über 2 m bieten. Natürlich sollte es kompakt und nicht wegen riesiger Prismen schwer sein, aber es muß nicht kleiner und leichter als ein aktuelles 8x32 sein, sondern dürfte sogar ein bißchen dicker sein, wenn es den obengenannten weiten Sehwinkel bietet.
Anwendungen wären überall, wo man einen großen Bereich überblicken möchte, z.B. bei Sportveranstaltungen, im Theater, in der Oper oder im Konzert, aber warum nicht auch einfach in der Natur (Landschaft!).
Noch ein Hinweise für die Rotstift-Schreiber in den Büroetagen der Hersteller: Ein solches Fernglas würde den Verkauf der übrigen Ferngläser nicht schmälern, also Käüfer von z.B. 8x32 auf 6x30 verlagern, sondern es könnte den Gesamtumsatz AUSWEITEN, weil ein solches Weitwinkel-6x30 von vielen Fernglasbesitzern als Zweit- oder Dritt-Fernglas gekauft würde. Also traut Euch, ein solches Modell neu auf den Markt zu bringen. Ich verspreche Euch, auch ein Exemplar zu kaufen.
Walter E. Schön