Mein Vergleich erfolgte an den in der Vergrößerung gleichen und in der Öffnung ähnlichen Modellen Canon 12x36 IS II bzw. Fijinon 12x32 Techno-Stabi. Dabei ist das Fujinon deutlich teurer. Also ist dieser Vergleich gegenüber Fujinon nicht unfair (was Sie mir ja auch nicht unterstellt haben), sondern in Ordnung.
Es zeigte sich dabei, daß das Canon auch bei der für Flugzeugverfolgung nötigen Schwenkbewegung mit der Bildstabilisierung nicht scheiterte, sondern der Regulierbereich völlig ausreichte. Folglich mußte ich gar nicht extrapolieren und habe dies auch gar nicht getan. In welche Richtung hätte ich denn extrapolieren sollen? Wenn Sie mir zur Vermeidung einer von Ihnen angenommenen Extrapolation die Beschaffung eines Fujinons oder Nikons 14x40 raten, so hat das doch keinerlei Einfluß auf die Feststellung, wie sich das (viel billigere) Canon 12x36 IS II verhält und daß es der gestellten Anforderung gewachsen ist. Oder meinen Sie, daß ich dann, wenn mir ein solches Fujinon oder Nikon zur Verfügung gestanden hätte, beim Canon ein zuvor nicht festgestelltes Versagen hätte erkennen müssen? Ihre Argumentation ist leider nicht logisch.
Ihre dank 30 km langer Autofahrt zu einem Canon-12x36-Besitzen (Sie haben leider nicht geschrieben, ob er die Version IS II hat) getroffene Feststellung, daß (für einen stehenden Beobachter!) die Zitterbewegungen bei zenitnaher Beobachtung stärker sind als bei horizontnaher, ist für mich nichts Neues; vielmehr hatte ich selbst schon mehrfach in diesem und einem anderen Forum darauf hingewiesen, nachdem von anderen Beobachtern gemutmaßt wurde, die Stabilierung funktioniere bei steilem Blick nach oben weniger gut. Sie erzählen mir also nichts, was ich nicht schon wußte. Aber Sie haben übersehen, daß es um die Beobachtung vom Liegestuhl aus geht, und dabei liegt der Beobachter und hat den Kopf entweder auf dem Liegestuhl oder einem Kissen, hat also den Kopf aufgestützt und muß nicht – wie im Stehen – frei (beim Blick nach oben ohne visuelle Kontrolle) balancieren, was zu den zusätzlichen Wackelbewegungen führt. Also können Sie im vorliegenden Falle davon ausgehen, daß die Zitteramplituden eines auf einem Liegestuhl liegenden, schräg bis steil nach oben blickenden Beobachters, der den Kopf und wahrscheinlich auch die Ellenbogen aufgestützt hat oder zumindest aufstützen könnte, sogar geringer sind als die eines stehenden Beobachters bei annähernd horizontaler Beobachtungsrichtung. Und dann reicht der Regulierbereich des Canon-Glases 12x36 IS II erst recht vollkommen aus. Also sagen Sie mir bitte, weshalb und in welche Richtung ich extrapolieren soll!
Wenn ich ein Fujinon oder Nikon 14x40 zur Verfügung gehabt hätte, hätte ich natürlich mit dem annähernd preisgleichen und in der Bildstabilisierung gegenüber dem 12x36 IS II leistungsfähigeren Canon 10x40 L IS WP vergleichen müssen, wobei allerdings die sehr ungleiche Vergrößerung die Sache problematisch machte. Bedenken Sie bitte, daß es mir aber gar nicht darum ging, ein Urteil über das Fujinon 14x40 abzugeben, das sicher eine für den hier besprochenen Zweck geeignete Bildstabilisierung hat (wenn auch das bei so großem Regulierbereich unvermeidbare „Nachschwingen“ schon wieder störend sein kann), sondern daß ich Ihrem durch kein wirkliches Argument belegten negativen Urteil über das Canon 12x36 IS II widersprochen habe. Und dem konnten Sie auch jetzt kein neues überzeugendes Argument entgegensetzen.
Wenn Sie nochmals zu Ihrem Kollegen mit dem 12x36 IS (II?) fahren sollten, müssen Sie nicht überprüfen, ob man im Stehen bei zenitnaher Beobachtung mehr wackelt und zittert als bei horizontnaher (das ist bekannt), sondern Sie sollten sich auf einen Liegestuhl legen und tieffliegende Flugzeuge damit beobachten, und Sie werden sehen, daß das Canon 12x36 IS II dabei bestens funktioniert. Dies und nichts anderes hatte ich behauptet. Extrapolation ist dazu überflüssig. Ich hoffe, Sie werden es mir spätestens dann glauben, wenn Sie es selbst gesehen haben.
Walter E. Schön