Der helle Fleck im 'e' ist ja eine punktfoermige Struktur, d.h. fuer diesen muss man die normale Abbe Formel als Aufloesungsgrenze anwenden. Der Fleck erzeugt ein Beugungsmuster, und dieses ueberstrahlt dann die schwarzen Linien des Buchstaben. Wie diese Beugungserscheinungen genau aussehen, kann man mit der Fourier Transformation bestimmen. Jeder Bildpunkt zerfaellt in ein zentrales Beugungsscheibchen, dessen Groesse von dem Durchmesser des Objektives abhaengt, und das von weiteren Beugungsringen mit abnehmender Helligkeit umgeben ist.
Lineare Strukturen erzeugen ebenfalls Beugungsmuster. Jede Kante besteht aus vielen einzelnen Punkten, die Beugungsbilder erzeugen, aber in der Summe heben sich einige Anteile der Beugungsmaxima wieder weg (sogenannte destruktive Interferenz). Die Fouriertransformation von Kanten unterscheidet sich daher von der Punkttransformation, was im Endeffekt zu einem besseren Aufloesungsvermoegen fuer solche streifenfoermigen Strukturen fuehrt.
@Konfokal: Die Beugungseffekte, die wir hier diskutieren, und die das Aufloesungsvermoegen begrenzen, entstehen im Instrument, genauer gesagt, durch Beugung des Lichtes am Rand des Objektives - es geht hier nicht um die Beugung von Licht direkt an der Cassini-Spalte, sondern um Beugungseffekte im Fernrohr, die das Abbild der Cassini-Spalte beeinflussen.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz