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Helligkeits- und Farbempfinden im Test genauso wie in der Beobachtungspraxis

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27. August 2007 18:18
Es stimmt, daß die Wahrnehmung der Helligkeit etwas von der Farbtönung beeinflußt werden kann, wenn die individuelle spektrale Empfindlichkeitskurve des Beobachters nicht mit der gemittelten und in Normen zugrundegelegten V-Lambda-Kurve exakt übereinstimmt. In Normen geht das nicht anders, als sich auf Mittelwerte zu beziehen, die in statistischen Untersuchungen an ausreichend vielen Probanden ermittelt werden, damit eine für möglichst viele Anwender halbwegs zutreffende Aussage möglich wird. Aber das ist kein Argument gegen, sondern für meinen Test:

Wenn z.B. ein Beobachter bei meinem Test ein leicht gelblich getöntes Bild als ein wenig heller empfindet als ein leicht bläulich getöntes oder gar als ein farbneutrales eines anderen Fernglases, obwohl beide bei einer exakten Messung mit V-Lambda-Gewichtung denselben Meßwert liefern, so hat er exakt dieselbe „verschobene“ Helligkeitsempfindung auch bei der normalen Beobachtung mit diesen beiden Ferngläsern (also beim Blick ins Okular statt ins Objektiv), nur mit dem Nachteil, daß sie dort von zusätzlichen Effekten überlagert und somit verfälscht wird, z.B. von Umgebungsfarben oder von den Eigenfarben des Motivs*). Insofern gibt mein Test hinsichtlich der wahrgenommenen transmissionsbedingten Bildhelligkiet immer exakt dasselbe wieder, das auch bei der normalen Beobachtung vom selben Beobachter wahrgenommen wird, nur daß mein Test die Unterschiede in der Helligkeitswahrnehmung viel deutlicher und unbeeinflußt von Umgebungsfarben, Motiv-Eigenfarben und Bildgrößen sowie unbeinflußbar von mangelndem Helligkeitsgedächtnis und Wunschdenken oder einer Erwartungshaltung, also einfach „objektiver“ zeigt. Für diesen Beobachter ist also mein Papiertest ideal zur Feststellung, mit welchem der beiden Ferngläser er selbst (und nicht unbedingt auch jeder andere Beobachter) auch bei normaler Beobachtung den Eindruck eines helleren Bildes haben wird.

In der Regel ist es jedoch so, daß stark farbstichige Ferngläser zugleich die mit der geringeren Transmission sind, und das kann man auch bei meiner Testmethode sehr deutlich sehen. Der oben beschriebene Einfluß ist keineswegs so groß, daß er die Transmissionsreihenfolge beliebig umkehren könnte.

Machen Sie doch einfach mit mehreren Ferngläser niedriger und hoher Qualität selbst diesen Test. Sie werden überrascht sein, wie deutlich manches Fernglas, das Sie bisher mangels korrekter Vergleichsmöglichkeit für recht hell gehalten haben, tatsächlich gegen ein Spitzenmodell wie Leica, Swarovski oder Zeiss oder auch gegen eines der Porro-Spitzenmodelle von Nikon abfällt. Sie werden aber auch sehen, daß es beinahe unmöglich ist, in der Helligkeit bei Leica Ultravid, Swarovski EL und Zeiss FL Unterschiede zu sehen (im Farbton sind Unterschiede leichter wahrzunehmen). Der Grund dafür ist, daß diese Topmodelle tatsächlich fast gleich hohe Transmission bieten. Und wenn Sie schon mit meinem Papiertest Mühe haben, Helligkeitsumterschiede zu erkennen, um wieviel weniger können Sie dann im Feld bei normaler Beobachtung hinsichtlich der Transmission Unterschiede wahrnehmen? Wenn Sie meinen, solche bei normaler Beobachtung zu erkennen, so behaupte ich, daß das in mindestens 99% der Fälle nur Einbildung aufgrund anderweitiger Einflüsse oder Ihre Erwartungshaltung ist. Würden Sie die Vergleiche mit äußerlich zur Unkenntlichkeit veränderten (z.B. bis auf die Objektiv- und Okularlinsen in undurchsichtige Plastikfolie eingewickelte) Ferngläsern machen, also jeweils nicht wissen, um welches Modell es sich gerade handelt, würden die Urteile nach dem Zufallsprinzip streuen.

Mein Test hilft also nicht nur, die billige Streu objektiv von Weizen zu trennen, sondern auch die überflüssigen Diskussionen um Nachkommastellen zu verhindern, die in technischen Daten Unterschiede angebenen, die in der Praxis keine Bedutung mehr habem (ähnlich wie bei der unsäglichen HiFi-Kabel-Diskussion, die nur von Voodoo-Effekten lebt und keinerleit Bezug zur Wirklichkeit hat).

Walter E. Schön


*) Die Eigenfarbe des Motivs bei „normaler“ Beobachtung spielt insofern eine stark verfälschende Rolle, als z.B. eine rote Fläche kein oder fast kein grünes Licht reflektiert, also eine Schwäche in der Grüntransmission gar nicht erkennen lassen kann. Um einen Farbstich zuverlässig sehen und beurteilen zu können, muß die Fläche, die man betrachtet, alle Farben gleich stark reflektieren, und das heißt, daß diese Fläche weiß oder neutralgrau sein muß. Ich habe in zahlreichen Tests festgestellt, daß man in einem nicht zu hellen, also vor allem nicht blendenden Weiß oder einem sehr hellen Neutralgrau sowohl die Farb- als auch und vor allem die Helligkeitsabweichungen am deutlichsten sehen kann. Deshalb empfehle ich, das praktisch überall verfügbare weiße Schreibmaschinen-/Kopier-/Laserdruckerpapier zum Test zu benutzen. Hellgraue Papiere oder Kartons, die wirklich neutralgrau sind, also alle Spektralfarben gleich stark reflektieren, sind gar nicht so leicht zu finden. Nicht zuletzt deshalb ist z.B. die bei Fotografen bekannte und zur Belichtungsmessung sowie zur Farbfilterung beim Vergrößern benutzte Kodak-Graukarte so teuer: Sie wird mit einer eigens dafür hergestellten, wirklich neutralgrauen Farbe bedruckt.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Transmissionstest: „Serenitatis“ causa serenitatis*)

Walter E. Schön 3688 27. August 2007 13:09

Mundus vult decipi ergo decipiatur.

OhWeh 1656 27. August 2007 15:08

Kleine Ergänzung (wegen einer übersehenen Frage)

Walter E. Schön 1419 27. August 2007 15:44

Eine Einschränkung zur Umkehrbarkeit von Strahlengängen

Holger Merlitz 1713 27. August 2007 15:46

Keines dieser Argumente entkräftet meine Aussagen

Walter E. Schön 1504 27. August 2007 16:24

Nicht nur Freude am Widerspruch ...

Holger Merlitz 1406 27. August 2007 16:37

Auch die Polarisationseffekte sind unmaßgeblich

Walter E. Schön 1348 27. August 2007 16:53

Mir stellt sich noch eine Frage zu Ihrem Test, ...

Labrador 1216 27. August 2007 17:21

Helligkeits- und Farbempfinden im Test genauso wie in der Beobachtungspraxis

Walter E. Schön 1597 27. August 2007 18:18

Kabel-Voodoo

Manni 1467 27. August 2007 20:10

Oh nein

Volker Werres 1280 27. August 2007 20:19

Re: Oh nein

Manni 1341 27. August 2007 21:51

Re: Oh nein

Bobby 1175 28. August 2007 13:26

Natürlich ist eine bestimmte Mindestqualität nötig

Walter E. Schön 1531 27. August 2007 22:56

Anmerkung zur Versöhnung mit „synosontis“ von A.de

Walter E. Schön 1426 27. August 2007 21:21

si tacuisses, philosophus mansisses

Serenitatis 2211 27. August 2007 22:57

Ich bin für Klartext, Schweigen könnte als Zustimmung mißdeutet werden

Walter E. Schön 1502 28. August 2007 16:31

"Serenitatis" tobt sich bei Astronomie.de mit Diffamierungen aus

Walter E. Schön 1429 29. August 2007 13:42

Re: "Serenitatis" tobt sich bei Astronomie.de mit Diffamierungen aus

Gunnar 1473 29. August 2007 14:17

Identität von „Serenitatis“ ist mir (noch) unbekannt · Anmerkung zu Grautönen

Walter E. Schön 1370 29. August 2007 15:29

Re: Identität von „Serenitatis“ ist mir (noch) unbekannt · Anmerkung zu Grautönen

Reinhard Schauerte 1459 30. August 2007 12:16

Anmerkung zu Grautönen/ Spektrale Remission von Papier

Gerd Heuser 1276 02. September 2007 19:48

Re: Anmerkung zu Grautönen/ Spektrale Remission von Papier

Norbert Weigand 1162 02. September 2007 20:12

Kein Dipl. Phys., sondern Mathematik/Physik fürs „höhere Lehramt“

Walter E. Schön 1304 02. September 2007 21:16

Die Weißmacher sind nicht störend, sondern sogar hilfreich

Walter E. Schön 1393 02. September 2007 20:53



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