Werner Jülich schrieb:
-------------------------------------------------------
> Der Antrieb ist intelligent gelöst,
> da werden die anderen Hersteller mit Ausnahme von
> Swarovski arge Argumentationsprobleme bekommen.
Ich sehe im Dualfokus keine Vorteile gegenüber separatem Fein- und Grobtreib.
Bei Kowa und Leica kann ich jederzeit wählen, welche Fokussiermethode ich will. Dafür muß ich aber kurz den Finger zum anderen Rad bewegen oder lernen, mit Mittel- und Zeigefinger je ein Rad zu bedienen.
Beim Zeiss ist es ja nicht so (wie ich vorab vermutet habe), daß je nach Drehmoment der Fein- oder Grobtreib greift. Vielmehr greift beim Wechsel der Drehrichtung IMMER erst einmal der Feintrieb, und zwar für die erste ca. dreiviertel Umdrehung. Erst dann kommt der Grobtrieb zum Einsatz. Das heißt, daß ich nach einem Richtungswechsel erst einmal ein bischen "kurbeln" muß. Bei Objekten, die häufig von nah auf fern und wieder zurückwechseln oder bei häufig wechselnden Objekten in verschiedenen Entfernungen ist das nicht so toll.
Solche Situationen sind aber selbstverständlich nicht die Regel. Normalerweise dreht man mit Grobtrieb etwas zu weit und kann dann schön mit Feintrieb in die andere Richtug feinfokossieren. Und dann bleibt das "Vögelchen" ja meist im gleichen Entfernungsbereich. Das klappt alles sehr gut.
Die Zeiss'sche Lösung gefällt mir zwar gut, einen Zeitgewinn oder ähnliches beim Fokussieren sehe ich aber nicht.
Dafür läuft der neue Trieb aber viel (!) weicher und gleichmässiger als der beim alten Diascope! Und auch sonst ist es wirklich ein verbesserter Nachfolger und nicht nur ein kosmetisch überarbeitetes (Facelift) Spektiv. Alles in allem ein sehr guter Wurf!
Das Zeiss bei den Okularen einen anderen Weg als die Mitbewerber aus Solms und Absam gegangen ist, halte ich für einen klugen Schachzug. Ein Orni will Reichweite*, der andere Sehfeld. Jetzt hat er die Wahl! Wobei das Zeiss für ein 3,75fach-Zoom ja gar kein sooo enges Sehfeld bei Minimalvergrößerung hat.
Frank Ullmann
* Höhere Vergrößerungen bringen natürlich nicht automatisch mehr Details. Je nach Luft geht es irgendwann in die "leere" Vergrößerung, d.h. man sieht das Vögelchen zwar größer (Fläche) aber nicht mehr Details im Gefieder. Und dann ist es schade, daß das Sehfeld klein ist. Ich habe da schon viel rumgespielt, meist ist irgendwo zwischen 40 und 50 fach Schluß.