Hallo nochmal,
Beim ersten Beitrag hatte ich noch vergessen:
Das Kowa ist sehr unempfindlich gegen Streulicht. Deutlich weniger anfällig als das bereits erwähnte Eschenbach Farlux SPS und das Leica 10x25 (gerade letzteres ist diesbzgl. in bestimmten Situationen erstaunlich schlecht für eine Top-Marke).
Ich hatte das Kowa 10x33 jetzt ein paar Tage lang im Dauereinsatz - es war von früh bis spät beim Vögel beobachten dabei. Da möchte ich jetzt auch noch einige weitere Anmerkungen geben:
Das Kowa 10x33 entpuppte sich in der PRaxis optisch doch als kleines Sternchen. Ich hatte das alte 8x30 Carl Zeiss Jena dabei. Ich habe es in einer Reihe verschiedener Situationen zum Vergleich herangezogen - und dann ganz schnell wieder weg gelegt. Auch in der Dämmerung haben die besseren Kontraste im Kowa den Nachteil der schwächeren Lichtstärke gegenüber dem CZJ in der Praxis ausgeglichen (schien mir zumindest so).
Wirklich überrascht war ich aber über den sichtbaren, ja fast auffälligen, Vorsprung des Kowas in der Randschärfe im direkten Vergleich gegen das Zeiss Victory FL 10x42 von einem Freund. Vielleicht ein "Montags"-Zeiss?
In dem hellen Licht (pralle Mittagssonne) war abgesehen von der Randschärfe auf die Schnelle kaum noch ein erheblicher Unterschied bei den Bildern der zwei Gläser auszumachen. Evtl hat das Zeiss einen Hauch "schönere" Farben? Zumindest war es aber doch ein wenig heller. (eigentlich normal, würde man sagen, da es ja ein 42er Glas ist. Aber bei dem hellen Sonnenlicht sollten unsere Pupillen eigentlich kleiner gewesen sein als die AP der Gläser, so dass der Vorteil der größeren Linsen/Lichtstärke beim Zeiss eigentlich nicht zum Tragen kommen sollte. Trotzdem schien mir das Zeiss aber geringfügig heller/klarer, was dann wohl den besseren Zeiss-Vergütungen/Prismen zuzuschreiben wäre, statt den größeren Objektivlinsen - man möge mich bitte korrigieren wenn ich mit dieser Interpretation falsch liege!).
Das kleine Kowa war in dem kurzen direkten Vergleich dem Zeiss-Exemplar (in dieser Situation) also etwa ebenbürtig: Etwas besser oder schlechter, je nachdem worauf man mehr Wert legt: Randschärfe oder geringfügig helleres Bild.
Bei der Handhabung und ergonomisch war das Kowa in Ordnung, ich konnte keine groben Schnitzer feststellen:
- Gewicht ok (für ein 10x33 aber auch nicht besonders gut)
- einrastende, angenehme Augenmuscheln
- Verstellung des Augenabstands passt gut, recht steif aber nicht zu fest
- Der Schärfetrieb ist sehr schnell übersetzt, aber gerade noch ok. Zum Glück hat der Trieb kein Spiel. Dass der Trieb etwas schwer geht, sehe ich jetzt nach etwas Praxis eher als Vorteil (anders als vorher)
- Dioptrie-Ausgleich rastet sicher ein & wird nicht unabsichtlich verstellt
- Angenehme etwas rauhe Oberfläche zum halten; Daumenmulden stören nicht
- Tragegurt und Objektiv-Schutzdeckel hatte ich nicht dabei, da kann ich nix zu sagen.
- leider kein Schraubgewinde für ein Stativ.
Einzig das Einblickverhalten ist für mich nach wie vor nicht perfekt. Auch nach einigen Tagen Dauereinsatz habe ich mich noch nicht 100-%ig dran gewöhnt. Das ist wohl tatsächlich eine Folge der kleineren Austrittspupille (3,3mm), denn das kleine Leica ist für mich ebenfalls problematisch (2,5mm). Selbst mein altes CZJ ist hier (deutlich) besser, weil die AP einfach etwas größer ist.
Kurz: Nach meinen noch recht kurzen Erfahrungen kann ich dem Kowa 10x33 eine klare (aber auch subjektive!) Kauf-Empfehlung aussprechen - wenn man mit dem Einblickverhalten klar kommt. Preislich ist es etwas günstiger als die Top-Kunkurrenz und optisch steht es scheinbar nicht schlechter da (je nachdem auf was man mehr Wert legt). Ergonomisch ist soweit auch alles ok, ohne grobe Schnitzer. Das Preis-Leistungsverhältnis ist damit also deutlich besser als bei den "großen drei" ?!
Michael