Hallo Dirk,
ich finde all diese verschiedenen Dämmerungszahlen eher verwirrend und wenig hilfreich, weil sie versuchen, Lichtsammelfläche und Vergrößerung zu einer Art Detailsichtbarkeit zu verwursten. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze und entsprechend verschiedene Ergebnisse. Stattdessen wäre es sinnvoll, beide Aspekte auseinander zu halten:
1) Die Helligkeit: Wenn die Austrittspupille größer oder gleich der Augenpupille ist, dann wirkt die Landschaft durch das Glas genauso hell wie mit dem freien Auge (wobei wir Transmission und Vignettierung mal außer Acht lassen, die hängen von jedem einzelnen Gerät ab). Wenn die Austrittspupille kleiner als die Augenpupille ist, dann muß man entsprechend Abstriche in der Helligkeit hinnehmen.
2) Die Vergrößerung bestimmt gemeinsam mit dem Objektivdurchmesser die Austrittspupille, also ist man wieder bei Punkt 1.
Mit dieser Trennung ist alles viel einfacher: Man muß wissen, wie weit sich die Augenpupille individuell öffnet (6mm sind ein guter Schätzwert für die fortgeschrittene Dämmerung). Dann muß man entscheiden, wieviel Vergrößerung man braucht. Damit ist der Objektivdurchmesser festgelegt.
Beispiel 1: Ich habe etwa 6mm Augenpupille und wünsche 7x Vergrößerung ohne Helligkeitsverlust. Dann brauche ich 6mm x 7 = 42 mm Objektive, also ein 7x42.
Beispiel 2: Ich wünsche dasselbe bei 8x Vergrößerung: 6mm x 8 = 48mm, also ein 8x50 wäre angemessen.
Wer mit 7mm Augenpupille rechnet (das wäre ein Wert für die Nacht mit wenig Restlicht), der landet dann entsprechend bei 7x50 bzw. 8x56 Ferngläsern.
Nach meiner Erfahrung kommt man mit mindestens 5mm Austrittspupille in der Dämmerung bereits sehr gut zurecht, noch größere Austrittspupillen bringen dann nur noch wenig Gewinn.
Viele Grüße,
Holger Merlitz