Gut, Sie nutzen eine der perfektesten Transmissionskurven, die je bei einem Fernglas gemessen wurden. Aber nach den Messungen, die ich kenne, nutzt Ihr Freund eine noch perfektere :-) Die Kurvenform ist bei beiden in der Tat recht ähnlich, aber die des Leica liegt überall meßbar höher, durchgängig. Im Blauvioletten um ca. 3-5%, im mittleren Bereich nur um knapp 1 %, im Roten aber mehr als 5%.
Unterschiede in der Auflösung können Sie eigentlich nur mit Booster beurteilen, ansatzweise vielleicht erahnen, wenn Sie einen überdurchschnittlich hohen Visus haben sollten, ansonsten haben Sie da keine Chance, weil sie bei allen Handferngläsern theoretisch weit über der Leistungsfähigkeit Ihrer Augen liegt. Kontrast ist eine andere Geschichte, und wie Kritiker zu Recht betont, eigentlich die wichtigere. In diesem Punkt soll laut Hörensagen das Kowa nicht ganz zur Creme de la Creme gehören, das Leica dagegen...
Das alles ändert nichts daran, dass das Kowa ein ausgezeichnetes, deutlich randschärferes und vor allem viel günstigeres Glas ist und dass die Randunschärfe und die - blassen - Farbsäume des Leica nicht jedermanns Geschmack sein werden. Die Farbwiedergabe und der Kontrast des Leica werden aber von vielen so hoch geschätzt, dass sie diese Schwächen gerne in Kauf nehmen. Und dass Name und Design oder Gewicht, Service und Herkunft als weitere Kaufgründe eine Rolle spielen, wird Herr Jülich bestätigen.