Vielleicht kennen Sie die MTF-Kurven aus den Photomagazinen - sie liefern die Kontrastuebertragung als Funktion der Frequenz (oder Abstaende) der Linienpaare. Eigentlich muesste man etwas Analoges auch fuer die Fernglasoptik einfuehren, denn Kontrast findet auf allen Laengenskalen statt und sollte entsprechend bewertet werden.
Weil das zu kompliziert waere, und weil ja auch unser Auge einen wesentlichen Einfluss auf die Wahrnehmung hat, muss man vereinfachen, indem man z.B. den Farbkontrast von ausgedehnten ('flaechenhaften') Bildmerkmalen beurteilt. Das Erkennen von Zeichnungen auf dem Gefieder duerfte zum wesentlichen Teil auf diesen Farbkontrast zurueckfallen. Das ist aber nicht alles:
Der Mikrokontrast bezieht sich auf Uebergaenge mit starken Helligkeits- oder Farbunterschieden. An solchen Kanten kommt meist die (laterale) chromatische Aberration ins Spiel, die diese Uebergaenge aufweicht, weil die verschiedenen Wellenlaengen nicht exakt auf diese Kante fallen. Wenn die CA gut korrigiert ist, dann werden die Kanten 'knackiger', man erkennt dann z.B. feinste Details auf rauen Oberflaechen im Sonnenlicht.
Farbkontrast und Mikrokontrast spielen natuerlich zusammen, ein Fernglas sollte moeglichst beides mitbringen. Wie es scheint, liefert z.B. das Leica einen guten Farbkontrast, das Kowa einen guten Mikrokontrast.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz