Ich habe regelmäßig Ferngläser von Leica in der Hand und kenne die meisten Trinovid auch recht gut, sowohl am Tag als auch in der Nacht.
Ein Trinovid 8x42 BN zeigt, sauber auf die Augenweite eingestellt, in Bildmitte überhaupt keinen Farbsaum. Dieser Effekt kann auch nicht provoziert werden. Sollten Sie in diesem Bereich Farbsäume erkennen, dann würde ich dafür nicht die Physik bemühen.
An den beliebten Hochkontrastmotiven erkennt man etwa ab 50% von Bildmitte beginnend einen Farbsaum, der bis zum Rand zunimmt und unter Berücksichtigung der Sehfeldgröße keinesfalls überproportional ist.
Sie werden hier genügend Erfahrungsbrichte zum Trinovid finden, die diesen Sachverhalt so oder sehr ähnlich beschreiben.
Eine Ausnahme ist das alte 10x42 Ultravid, das sehr empfindlich auch auf geringfügig dezentrierten Einblick reagiert. Richtig positioniert verschwindet aber auch hier der Farbsaum in Bildmitte vollständig.
Es ist unwahrscheinlich, aber warum sollte Ihr Exemplar nicht einen Fehler aufweisen, dieser müßte dann symmetrisch sein und bei beiden Fernglastuben vorkommen. Dazu müßte entweder ein Fachmann das Glas sehen oder Sie müßten durch ein zweites Exemplar beobachetn.
Mondbeobachtungen mit einem schwach vergrößenden Fernglas ist ungefähr so sinnvoll wie Suppe löffeln mit der Gabel. Der Konstrukteur hat eine völlig andere Zielgruppe mit einer geeigneten Optik zu versorgen, an Mondbeoabchter mit 8facher Vergrößerung hat er nicht gedacht, sonst wäre das Fernglas etwa um 1/3 länger und bedeutend schwerer ausgefallen.
Werner Jülich