Zitat:
„ohne ständig das beobachtete Objekt in die Bildmitte zu schieben, sondern indem man im Sehfeld hin und herschaut!“
Zitatende
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Da haben wir's: Wenn Sie im Sehfeld hin und her schauen, also mit rollenden Augen ins Fernglas schauen, dann verschieben sich die Augenpupillen relativ zur jeweiligen AP. Der Drehpunkt des Auges (Mittelpunkt des annähernd kugelförmgen Auges) liegt etwa 12 mm hinter der Pupillenebene. Wenn Sie ein Fernglas mit 60° scheinbarem Sehwinkel benutzen und zum Bildrand blicken, dreht sich das Auge aus der Geradeaus-Position um 30°. Das bedeutet, daß die Pupille dann um 12 mm · tan 30° = fast 7 mm aus der Okularachse wandert. Sie müßten dann das Fernglas um exakt diesen Betrag in die entsprechende Richtung parallelverschieben, was Sie aber nicht tun. Also ist, selbst wenn Sie ein bißchen nachkorrigieren, um keine Vignettierung und das sog. „Kidney-Beaning“ zu bekommen, Ihre Augenpupille zwangsläufig sehr stark dezentriert. Selbst wenn Sie die Augen nur um 10° drehen, also so weit, daß Sie auf einen Bildpunkt auf 1/3 des Randabstandes außerhalb der Mitte fixieren, ist die Pupillenverschiebung bereits ca. 2,1 mm und somit eine für die Entstehung von Farbsäumen relevante Dezentrierung. Wenn sie nicht durch eine gleichsinnige Fernglaspositionsverschiebung korrekt kompensiert wird, bleibt eine Rest-Dezentrierung, die bereits sichtbare Farbsäume verursachen kann. Nur Übung, Übung und nochmals Übung kann Sie nach Wochen in die Lage versetzen, so automatisch das Fernglas zu positionieren, wie Sie z.B. beim Autofahren automatisch und ohne bewußt darüber nachzudenken die Kupplung beim Gangschalten betätigen (wenn Sie kein automatisches Getriebe haben).
Sie sehen, die Dezentrierung ist und bleibt die Ursache des Problems.
Walter E. Schön