Sollte Ihr Fernglas in Ordnung sein, kann es immer noch sein, dass Sie unter den Abbildungsfehlern Ihrer Optik eben besonders Farbsäume nicht tolerieren wollen. Sie wissen, dass es keine Fernoptik ohne Abbildungsfehler gibt. Manche fallen bestimmten Anwendern, wie Sie selbst weiter oben geschrieben haben, erst auf, wenn andere sie darüber informieren oder sie darüber gelesen haben. Und dann geht es los, bei jedem Durchblick achten sie auf den Abbildungsfehler, den sie sonst nicht bemerkt hätten. Schade, nicht gut für die Nerven, denn eigentlich kommt es ja auf das an, was man wirklich sehen möchte.
Was die einzelnen Anwender tolerieren und was nicht, ist nun sehr verschieden. Der eine mag die Randunschärfe nicht, der andere die Verzeichnung nicht usw..
Sollte es sich bei Ihrem Trinovid nicht um einen Defekt handeln und Sie probieren ein anderes Glas aus, müssen Sie aber ausschließen, dass Sie dann, wenn Sie eines erwerben, das weniger Farbsäume zeigt, nicht ein anderer Fehler irgendwann genau so stört.
Beispiel: Ich war gestern bei vorfrühlingshaftem Wetter in einem Eichen-Buchen-Wald. Ich nahm ein Zeiss Victory FL 8x42 mit, ein Glas, das vergleichsweise wenig Farbsäume zeigt, wenn auch vielleicht noch etwas mehr als das Kowa XD, das ich noch nicht ausprobieren konnte. Schwarzspecht von unten an einem hohem Ast vor dem Himmel: es ist ein Männchen, und, ach ja, ein leichter Farbsaum am Rücken des Schwarzspechts taucht auch manchmal auf - mich stört es nicht, ich will doch den Specht beobachten. Dann balzende Habichte und Mittelspecht-Männchen- einfach schön! Soll ich mich jetzt über die starke Verzeichnung des Victory (die Baumstämme "biegen" sich erheblich) oder die Randunschärfe ärgern? Alle diese Abbildungsfehler stören mich nicht, ich freue mich lieber an der erstklassigen Wiedergabe der Vögel, die davon nicht beeinträchtigt wird.
MP