Hallo Pinac,
die kissenfoermige Verzeichnung nervt halt ein wenig an den geraden Kanten, die nicht gerade bleiben wollen. Also ist es verstaendlich, dass manche Hersteller irgendwann wieder versuchten, die Verzeichnung herauszunehmen und ihre Fernglaeser werbewirksam als verzeichnungsfrei zu vermarkten. Natuerlich kam dann der Globuseffekt wieder. Also musste eine goldene Mitte her. Swaro hat das versucht und in der Tat etwas Restverzeichnung gelassen. Allerdings verlief dort bei einigen EL-SV Modellen die Verzeichnungskurve nicht so glatt, sie bog zum Rande etwas runter (im Birdforum machte man Witze ueber diese "mustache-distortion", "Schnurrbart-Verzeichnung"). Durch dieses Verbiegen wurde dann doch wieder der Eindruck des Globuseffekts erzeugt, selbst wenn es fast genug Restverzeichnung gab.
Meine Simulationen deuten darauf hin, dass bei k=0.7 und glatten Verzeichnungskurven kein Globuseffekt mehr entstehen duerfte, jedenfalls nicht bei 90% der Anwender. Zeiss verwendet jetzt diesen k=0.7 Wert, und wenn die dann auch noch eine glatte Verzeichnungskurve hingelegt haben, dann sollte das Schwenkverhalten gut sein, bei gleichzeitig stark reduzierten Verbiegungen an geraden Kanten. Die goldene Mitte! Natuerlich fehlt jetzt noch die Praxis, Simulationen allein koennen manchmal wichtige Aspekte uebersehen. Wir werden sehen, ob der neue Weg etwas taugt, sobald die Zeiss-Modelle im Handel und unter den Leuten sind.
Die Japaner und Swaro waren also auf dem richtigen Weg, nur fehlte es noch an dem theoretischen Verstaendnis darueber, wieviel Restverzeichnung man denn nun belassen muss, und warum. Bei aller Bescheidenheit, ich meine, dieses Verstaendnis beigetragen zu haben, so dass die Hersteller jetzt ohne Angst vor boesen Ueberraschungen ans Werk gehen und ihre Verzeichnungen herunterfahren koennen.
Viele Gruesse,
Holger