Hallo Holger,
meine Prognose ist: Die Zeiss SF Geschichte muss von der Randschärfe her erzählt werden. Verzeichnung ist völlig sekundär und kein Paradigmenwechsel.
Theoretisch wäre es jetzt natürlich schön, wenn die Zeiss SFs eine "glatte Verzeichnung" mit k=0.7 hätten, dh. aber doch wohl auch, dass die Randschärfe wie auch bisher eben nicht sehr gross sein wird. Also was wäre dann, von ca. 7m mehr Sehfeld, im Vergleich zum HT gewonnen??? Und würden die Kunden jetzt wegen ein Paar Metern Sehfeld ihre Swarovisions (oder HTs) verkaufen und in Scharen zu Zeiss rennen statt zu Swarowski?
Ich habe keinen Schimmer von optischer Konstruktion, aber sehr wohl die vielfache Erfahrung, dass optimierte Randschärfe einer Optik immer mit Verzeichnung einhergeht.
Meine Prognose wäre daher, dass Zeiss es den offensichtlich erfolgreichen SVs nachmacht - WOW Randschärfe für Jedermann, um den Preis starker Randverzeichnung und eines Pseudoglobuseffekts. Die extreme Randschärfe war bisher in meinen Augen der wirkliche Unique Selling Point der SVs. Und hier hat Zeiss womöglich bisher den Massengeschmack der Käufer eben ganz einfach nicht getroffen, egal was für gute Gründe die Konstrukteure dafür hatten. Und dafür gab es vom Management ordentlich Rüffel für die Konstrukteure... die wurden auf den Boden der Tatsachen geholt: EXTREME RANDSCHÄRFE. Nix mit Paradigmenwechsel. Einfach nur verdammt scharf bis an den Rand sollen die Dinger sein. Egal wie. Und am besten, ohne Patentverletzung, genauso cool aussehen wie die SVs. Also was mit Grün und so eine Art Doppelbrücke ;) (ich finde ja eigentlich, dass die HTs schick aussehen...) Wobei man natürlich davon ausgehen kann, dass es optisch Zeiss 2014 etwas besser machen wird als Swarovski 2008f. Oder jedenfalls noch weitwinkliger bei ähnlicher Leistung.
Ich habe Dich und Deine Publikation so verstanden - bitte korrigiere mich ggf.: "Glatte Verzeichnung" heisst, dass die Verzeichnung z.B. gleichmässig kissenförmig bis zum Rand durchläuft, "integriert über das Bildfeld"... Und deine Grafik basiert auf der Annahme einer glatten Verzeichnung. Aber diese Prämisse wäre doch, wie ein kurzer Blick durch ein SV lehrt, falsch. Und wie soll das gehen, mit glatter Verzeichnung extreme Randschärfe zu erzielen? Genau deswegen findet sich doch "moustache Verzeichnung" u.ä. fast überall. Ich kenne den EDG nicht, aber eben den SE, der gute Randschärfe mit noch angenehmem Schwenkverhalten hat, aber bei weitem nicht den Weitwinkel und die extreme Randschärfe eines SV.
Nochmal: Du sprichst, sicher völlig richtig, über die Verzeichnung im grössten Teil des Bildfeldes, aber eben nicht über den BILDRAND - und genau da wird alles anders und genau da entsteht der Pseudoglobuseffekt.