Also ich weiß ja nicht, was ihr so mit euren Spektiven beguckt : wir reden hier doch über sog. Erdfernrohre, d.h. mittels des Prismensatzes wird aus dem Refri mit seiner originären seitenverkehrten Darstellung eine seitenrichtige, mit der man auch z.B. die Piepmätze 'richtig' bestimmen kann.
Will sagen : gucke ich mit meinem DiaScope über'n See, habe ich schon mit richtig viel Seeing zu kämpfen. Und weil das Wassergeflügel sich meist richtung Horizont aufhält (vulgo: schwimmt), schaue ich auch very strait über die Oberfläche. Und gerade da habe ich - gerade in den Wintermonaten, aber auch wenn sich sonst noch kein thermischen Gleichgewicht eingestellt hat - die 'Luftblasen'. Da ist oft kaum ein Unterschied zu einer aufgewärmten Erdoberfläche auszumachen, so kocht die Luft. Grund: der Wasserkörper ist z.B. 2°C kalt, die Luft indes mit minus 10°C klirrend kalt - also habe ich einen feinen Temperaturgradienten, und den sehe ich genau.
Dass sich Seeflächen (und auch größere Wiesengebiete) z.B. für Sonnenbeobachtungen anbieten, liegt eher in der laminareren Schichtung der höheren Luftschichten (10m-50m), durch die ich mit dem Filter die Wasserstofflinien unseres Zentralgestirns bestaune. Also eine eher untypische Beobachtungsposition für den gemeinen Vogelgucker. Weiterhin galt es immer in der Astronomenecke, dass sich bei schlechterem Seeing die kleineren Öffnungen eher profilieren können, da ihr Durchmesser unterhalb der der Seeingblasen befinden - und deren Durchmesser läge wohl statistisch um die 10cm. Daher ist seeingseitig der Dobsonschubser eher der Gelackmeierte. Wir reden hier aber über Instrumente, deren Objektivdurchmesser z.T. deutlich unter 10cm liegt, also u.a. die 65mm und die 85mm Klasse. Und da sollen sich signifikante Unterschiede bei der Tagbeobachtung einstellen? Dass das Volumen des Spektivkörpers unterschiedlich ist, sehe ich ein, aber da ändern sich die BO-Bedingungen (mal Sonne, mal Schatten) so schnell, dass da kein Rohr ein Temperaturgleichgewicht im Körper herstellen kann, geschweige denn das Triplet-Apo-Objektiv incl. der Glaswege im Prisma, den 7-8Linsen der modernen Varios usw. Zudem sollten dann erstmal die dunklen Oberflächen der Objektivkörper oder der Schutzhüllen beachtet werden, welche sich unnötigerweise aufheizen. Bis da was signifikantes passiert, bin ich mit mein 85mm-Röhrli schon längst hinter den nächsten Uferschnepfen her, welche sich im Schilf unserer Projektfläche verstecken wollen… Den rastenden Austernfischer am Singliser See verdarben ca. 500m Luftlinie ;-) Das Auge jedoch kam da etwas besser zurecht, immerhin konnte die Art bestimmt werden.
Ich will damit nur sagen, dass wir hier nicht über Seeing-Optimalstandorte für große Lichteimer u.a. Astrosachen diskutieren, welche man aus dem Kombi wuchtet, ortsfest hinstellt und dann ist da erstmal für die nächsten 4 Stunden Ruhe.
wieselflinke Grüße
Manfred