Eins der großen Probleme mit "Tests" von Ferngläsern ist, dass die Entscheidung, ob ein Fernglas für einen selbst "gut" ist, von vielen Faktoren abhängt, von denen die meisten subjektiv sind. Das gilt selbst für optische Parameter wie Transmission und Kontrast oder Farbwiedergabe, denn ob jemand z.B. maximale Transmissionswerte wichtig findet oder nicht oder eine bestimmte Farbwiedergabe bevorzugt (z.B. eher rötlich-warm gegenüber eher bläulich-kalt) ist letztlich eine individuelle Entscheidung, die zudem von den Gebieten abhängt, in denen man ein Glas überwiegend benutzt. Randschärfe ist noch so ein Punkt, Verzeichnungsfreiheit ein weiterer. Und so weiter und so fort.
Noch haariger wird es bei der Frage, welches Gewicht denn "richtig" ist - manche Beobachter finden Gläser mit einem Gewicht von 800 gr. gerade richtig, andere finden solche Gläser zu schwer. Und einige Parameter (Ergonomie, aber auch Freiheit von Reflexionen/"veiling glare") sind kaum sauber zu erfassen.
Insofern: Wenn man nicht von einem bestimmten "Tester" weiß, dass seine/ihre Präferenzen mit den eigenen gut übereinstimmen, kann man auf alle diese Tests wenig geben. Damit bleibt für eine Fachzeitschrift wenig Raum, denn was könnte sie überhaupt leisten, außer ein paar sauber erfassbare Zahlenwerte zu liefern? Wie dusselig das alles manchmal (oft?) wird, wird klar, wenn man sich einmal die Diskussionen um die Messewerte von Allbinos im BF anguckt.
Was mir gut gefällt, sind z.B. die alten Optiktests in Alula, die Kimmo damals gemacht hat, und die Untersuchungen zur Variabilität von Spektiven auf der Twentse-Webseite. Aber könnte man mit solchen Tests und Analysen eine Fachzeitschrift füllen? Ich glaube eher nicht.