Hier möchte ich entschieden wiedersprechen.
Die Zeiss Conquest-Serie stellt an den Entwickler höchste Ansprüche und mir ist keine Fernglasserie bekannt, die bei vergleichbaren Vorgaben ähnlich herausragend ist. Es ist nämlich ein Irrtum, zu glauben, ein solches Lastenheft wäre einfacher zu erfüllen.
Beim Leica Ultravid spielt der Preis keine entscheidende Rolle, das Trinovid war zu schwer und für Frauenhände zu klobig.
Swarovski hat auch sehr lange "geübt" bis die Fernoptik ein präsentables Qualitätsniveau erreicht hat.
Gegen "Ausrutscher" in andere Preissegmente ist im übrigen auch Leica nicht gefeit, was die sich teilweise im Bereich der kompakten Kameras gelabelt haben, da war auch nicht immer Leica Pur drin, wo der rote Punkt drauf gepappt wurde.
Nikon ist einige Jahre lang zu wenig in die Forschung investiert. Also gibt es einen Schwenk weg von der Qualität hin zur Masse. Ich werde heute mit Nikonferngläsern konfrontiert, die hätte ich vor 10 Jahren für eine miese Fälschung gehalten, heute ist es Originalqualität. Auch die HG-Serie von Nikon ist nicht wirklich gut. Wenn man beim Gewicht draufsattelt und beim Bildfeld beschneidet, ist es kinderleicht, ein mechanisch gutes Glas mit farbreinem Bild zu produzieren. Nur, wer wird denn einen solchen dummen Klotz durch die Gegend schleppen?
Schon beim Erscheinen des Conquest war Zeiss klar, daß sie weit genug springen müssen, die Pleite mit dem Diafun war noch nicht vergessen.
Natürlich macht man sich vorher klar, wo eine neue Produktlinie zu plazieren ist und da, lieber Herr Wehr, hat der Egon Fischer etwas zugespitzt formuliert gesagt was ist.
Zeiss darf mögliche Überschneidungen mit dem Victoryprogramm nicht zulassen und muß gleichzeitig die kalkulierten Losgrößen absetzen.
Aus meiner Sicht als Entwickler ist die Aufgabe gelungen. Die Conquest sind ziemlich gut, Spitzenreiter der 2. Liga ist nicht sehr freundlich, aber auch nicht falsch und ganz klar, ein 15 x 45 zielt auf unerfahrene, junge Käufer, ich würde nie soweit gehen, von schlechterer Ausbildung zu reden.
Vielleicht riskieren sie einmal einen Blick auf die preiswerten Leicamikroskope, welchen Schund die da verkaufen und vergleichen dies einmal mit der anspruchsvollen Produktreihe von Zeiss, also Leica ist ein sehr schlechtes Beispiel für den ausschließlich Qualität Slogan, die können und tun auch ganz anders.
Es wird für die Zukunft sicher interessant werden, wie der Verdrängungswettbewerb zwischen Trinovid und Ultravid ausgehen wird, denn die spielen in der gleichen Liga.
Wäre meiner Marketingabteilung der Waschmittelname Ultravid eingefallen, würde ich die Abteilung neu besetzen, oder soll das kommende Leica Megavid und Hypervid heißen?
Dr. Peter Gutzeit, Dipl. Ing.