Hallo,
ich verfüge über ein 8x20 Viktory (225g) und ein 8x42FL (775g). Ersteres ist zumindest zur helleren Jahreszeit eigentlich immer mit dabei, egal ob ich beruflich oder privat unterwegs bin. Das 8x42 nimmt man dagegen eigentlich nur dann mit, wenn man konkret einen Einsatzzweck sieht, also Wanderungen, Besichtigungstouren, Beobachtungen in der Dämmerung oder am nächtlichen Himmel. Daher hat man es aber bereits nicht mehr so oft dabei, wie das kleine 8x20, welches man ggf. auch ohne speziellen Grund mitführt, weil es in der Tasche gar nicht auffällt.
Man sagt, "die beste Optik ist die, die man am meisten nutzt". Das wäre in diesem Fall eindeutig das 8x20. Aber Dieses hat trotzdem natürlich bauartbedingt gegenüber dem 8x42 einige Nachteile, die nicht wegzudiskutieren sind:
- engeres Gesichtsfeld
- höhere Streulichtempfindlichkeit
- bei fortschreitender Dämmerung oder Nachts kaum nutzbar
- durch die kleine Austrittspupille (hier 2,5mm) muss das kleine Glas sehr genau vor den Augen plaziert werden, was den Beobachtungskomfort einschränkt.
Ich hatte vor dem Kauf der beiden Gläser auch mal an ein 8x30 gedacht. Es wäre aber für meine Anwendungen ein zu grosser Kompromiss gewesen:
- für "immer dabei" bereits ein wenig zu gross
- für Dämmerungsbeobachtung oder gar Himmelsbeobachtung noch zu klein
Wer zum einen immer etwas zum schauen in der Tasche haben möchte, aber andererseits auch bei Dämmerung oder sogar den nächtlichen Sternenhimmel beobachten will, der wird wohl um die Anschaffung von zwei Gläsern nicht herum kommen. Wer z.B. dagegen nur mal auf dem Sonntagsspaziergang oder im Urlaub ein Fernglas benutzen möchte bei den üblichen "volkstümlichen" Bedingungen, der ist sicher auch mit einem 8x30/32 gut bedient. Schafft man sich dabei auch ein Spitzenglas wie das von Ihnen genannte an, dann sind übrigens auch diese Gläser noch bei ungünstigen Lichtverhältnissen nutzbar.
Da muss aber letztlich jeder selbst entscheiden, was er braucht und natürlich auch, was er für ein Geld ausgeben möchte.
"Werden die 600g zur Last?"
Kommt drauf an. Ich gehe mal von meinem 775g-Glas aus:
Für "immer dabei" ist es eindeutig zu sperrig und zu schwer. Und wer läuft auch schon gerne mit so einem Glas um den Hals durch die Stadt oder in Geschäften herum (auf der Arbeit ganz zu schweigen). Wenn man es sich jedoch auf einer Wanderung umhängt, dann sind zumindest bei mir auch längere Touren kein Problem. Da ist mir das 8x42 sogar fast lieber, da man es sich sehr bequem in beobachtungsbereiter Stellung umhängen kann, wärend das 8x20 immer etwas unangenehm am Hals herumschlackert. Das Gewicht stört mich eigentlich nicht so sehr, immerhin ist schon eine einzelne gefüllte Thermosflasche genau so schwer. Aber man hat natürlich ein Gepäckstück mehr dabei.
Ich hatte mal leihweise ein 10x56 Viktory (1200g). Das Teil war mir dagegen für fast alle meine Anwendungsgebiete zu schwer und zu sperrig, und für die Himmelsbeobachtung alleine wäre mir so ein Glas zu unwirtschaftlich gewesen.
Viele Grüsse:
Thomas Becker