Natürlich stimmt es, dass immer schon Wörter aus anderen Sprachen übernommen wurden. Es stimmt auch, dass es immer schon in dieser Hinsicht gewisse Moden gab. Ich meine nur, dass wir in Deutschland etwas anfälliger sind als viele anderen Völker, was solche Moden angeht. Es gibt die deutsche Redewendung "das ist nicht weit her". Das soll heißen, es muss etwas weit her sein, damit es etwas taugt. Das gilt offenbar auch für Sprache.
Es ist auch keineswegs zu verurteilen, wenn gewisse technische Begriffe, vor allem neuerer Art, weltweit gleich verwendet werden - also auch in Deutschland auf Englisch.
Schlimm wird es aber für mich immer dann, wenn z.B. in der Werbung, bei Aufschriften an Geschäften usw. geradezu mit Gewalt versucht wird, durch Anglizismen den Anschein besonderer Modernität zu erwecken.
Und wirklich peinlich ist es vor allem, wenn "englische" Wörter erfunden werden. Was z.B. ist ein "Angel-Shop"? Ein Laden, in dem man Engel kaufen kann? Wohl kaum. Ich glaube, es war Herr Schön, der hier vor einiger Zeit das Beispiel "bodybag" für so etwas wie einen Rucksack angeprangert hat. Schlimmer geht's kaum, doch sind das leider keine Seltenheiten!
Schauen Sie sich vor allem einmal die Werbetexte der Deutschen Bahn, der Deutschen Telekom usw. an.
Ich bleibe dabei: Gegen Englisch als Weltsprache ist überhaupt nichts einzuwenden. Aber Englisch dort, wo es nicht hingehört und obendrein dann noch womöglich falsch ist - das ist nichts anderes als lächerlich und peinlich! Und nebenbei eine persönliche Beobachtung: Häufig können die Leute, die sich besonders gern englischer Wörter bedienen, nicht einmal richtig Deutsch!
Gunther Chmela