1. Mir war klar, daß „kein“ statt „kann“ ein Flüchtigkeitsfehler war. Ich hätte normalerweise oder bei einem anderen Schreiber dazu nichts gesagt, sondern dank der Fähigkeit meines Sprachzentrums, die Verwechslung zu erkennen und zu beheben, darüber hinweggesehen. Solche Fehler können jedem (natürlich auch mir) unterlaufen.
Daß ich dennoch daran Anstoß nahm, liegt einzig und allein daran, daß Sie, lieber Herr Champollion, in letzter Zeit vergleichbare Flüchtigkeitsfehler anderer allzu oft mit erhobenem Zeigefinger anprangerten. Sie sollten sich da etwas zurückhalten, besonders dann, wenn ganz offensichtlich ist, daß es kein Fehler aufgrund mangelnder Kenntnis, sondern eben nur ein Flüchtigkeitsfehler war. Ich denke, daß dieses übertriebene Meckern auch anderen hier im Forum mißfällt, die bisher dazu geschwiegen haben, weil Sie als Franzose einen Bonus haben und Ihnen Fehler (die es sehr reichlich gibt!) eher nachgesehen werden als anderen. Sie dürfen mir glauben, daß sich mir wahrscheinlich viel häufiger die Nackenhaare aufstellen als Ihnen, wenn ich hier und noch in weit, weit höherem Maße in anderen Foren in nahezu jedem Beitrag mehrere Rechtschreibverstöße lese. Ich habe einige Male dazu Stellung genommen, aber nur relativ selten. Auch habe ich ein bißchen resigniert, weil es kaum hilft, wenn man solche Fehler richtigstellt. Diejenigen, die die Fehler machten, sind fast immer „beratungsresistent“, ja sie sind oft sogar empört über die vermeintliche Frechheit, sie zu kritisieren, statt daß sie dankbar wären für die Aufklärung, die künftige Fehler dieser Art verhindern könnte.
Ich bitte Sie daher in Ihrem eigenen Interesse, sich mit solchen Zwischenrufen etwas zurückzuhalten. Sie haben doch eine Menge anderer interessanter und oftmals amüsanter Dinge mitzuteilen!
2.1 Danke für die Information über „TCM“. Man sieht an meiner Unkenntnis ebenso wie an meiner falschen Schreibung „Tschibo“ statt „Tchibo“ am 19.3.08, daß ich kein Kaffeetrinker und schon gar nicht ein Tschibo-Kunde bin. Ich trinke nur Espresso und gelegentlich Kaffee, den ich aus frisch gemahlenen Espressobohnen zubereite, da diese aufgrund der ganz anderen Röstung sehr viel weniger Gerbsäure enthalten, viel bekömmlicher sind und sehr viel besser schmeckenden Kaffee ergeben.
2.2 In Ihren zweiten Satz „TCM ist die Sammelmarke der ...“ verwenden Sie interessanterweise ein Wort, nämlich „Sammelmarke“, das nach Ihrem Verständnis in der deutschen Sprache gar nicht existiert, weil es weder im Wahrig noch im Duden steht. Sehen Sie doch bitte selbst nach, wenn Sie aus Ihrem Blockhaus wieder nach Freiburg zurückgekehrt sein werden.
3.1 Ich zitiere aus Ihrem obigen Beitrag: „ich bleibe dabei, das "wichten" nicht existiert ...“. Als Kommentar zu dieser Verwechslung von „das“ und „dass“ („daß“) zitiere ich ebenfalls AUS IHREN EIGENEN BEITRÄGEN, und zwar aus ...
3.1.1 „Fernglas defekt“ vom 20.5.08: „2) Von einem solchen "Service" (meinten Sie "Kundendienst", bzw. "Reparaturabteilung" ?), "dass" (meinten Sie: "das"...) so schlampig arbeitet, ...“. Wenn Sie solche Kritik wiederholt äußern, muß man sie auch auf Ihre eigenen Beiträge beziehen dürfen. Nur nebenbei: Er meinte nicht „das“, sondern „der“, denn „Service“ ist maskulin.
3.1.2 „form follows funktion - gilt auch für Rechtschreibung“ vom 29.3.08: „Und ja, wenn Forumsteilnehmer, die trotz überdurchschnittlicher Bildung und Intelligenz immer noch keinen Unterschied zwischen "Sie" und "sie" bzw. zwischen "dass" und "das" machen, ärgert es mich, weil es dadurch schwer verständlich wird, man muss diese Sätze zweimal lesen.“ Stimmt, gilt aber auch dann, wenn Sie einen solchen Fehler machen. Auch hier nur nebenbei: Im Titel hätte es englisch „form follows function“ mit „c“ statt „k“ heißen müssen, noch besser allerdings „Form follows function“, da auch im Englischen am Satzanfang mit einem Großbuchstaben begonnen wird, ja sogar bei einzelnen Wörten z.B. innerhalb von Bildbeschriftungen!
3.1.3 „Rechtschreibfehlertoleranz hat Grenzen...“ vom 21.3.08: „Übrigens scheinen SIE zwischen "das" und "dass" immer noch nicht zu unterscheiden!?“ Wenn ich ein weiteres Mal eine Anmerkung nebenbei machen darf: Zwischen „Grenzen“ und den drei Punkten „...“ muß ein Leerzeichen stehen, weil die Punkte nicht eine Auslassung in einem mit „Grenzen“ beginnenden Wort (wie „grenzenlos“), sondern die Auslassung weiterer Wörter eines hier unvollständig geschriebenen Satzes bedeuten.
Bitte verstehen Sie mich richtig. Ich will Sie hier nicht niedermachen, sondern davon überzeugen, daß es besser ist, wenn Sie sich in der (von Ihnen selbst schon als oberlehrerhaft bezeichneten) allzu häufigen Kritik von Rechtschreibfehlern zurückhalten. Glauben Sie mir, daß es auch mich in den Fingern juckt, bei solchen sprachlichen Verstößen korrigierend einzugreifen. Aber ich halte mich weitgehend zurück, weil ich weiß, daß ...
... es weitgehend verpufft, da die meisten Fehler-Macher beratungsresistent sind,
... die meisten das als eine persönliche Kränkung empfinden und nicht für eine Hilfestellung dankbar sind,
... auch die davon nicht direkt Betroffenen das bei allzu häufigem Kritisieren lästig finden und man sich so nur unbeliebt macht.
3.2 Ich zitiere erneut „ich bleibe dabei, das "wichten" nicht existiert, auch nicht im "Wahrig" (den habe ich zwar nicht hier in Frankreich, kenne ihn aber so gut wie auswendig, und kann mich nicht erinnern, dieses Wort dort oder sonstwo gefunden zu haben). Die bloße Behauptung, das Wort "existiere" ist kein Beweis!“
Es stimmt, daß eine bloße Behauptung kein Beweis ist, aber das habe ich auch nie gesagt. Die Fehlen eines Wortes im Wahrig ist aber ebenfalls kein Beweis dafür, daß dieses Wort in der deutschen Sprache nicht existiert. Ich hatte Ihnen schon oben als ein Beispiel für ein im Wahrig (und auch im Duden) nicht aufgeführten Wortes die von Ihnen selbst benutze „Sammelmarke“ genannt. Ich führe noch einige weitere Beispiel auf: „portionieren“, „exponentiell“, „Graffito“/„Graffiti“ und „aufdampfen“ stehen nicht im Wahrig (wohl aber im Duden). Diese Liste ließe sich gewiß nicht nur auf einige hundert, sondern viele tausend Wörter erweitern, wenn man nur lang genug nachdenkt und überprüft. Aber soviel Zeit habe ich nicht.
Ich möchte mir Ihre Freundschaft erhalten, und so sehe ich es als meine Pflicht, Ihnen das ganz offen zu sagen und Sie vor weiterem Schaden zu behüten. Schreiben Sie weiterhin über Cambali und Ferngläser und was Sie sonst noch umtreibt und Sie für dieses Forum als berichtenswert erachten. Aber dämpfen Sie Ihren Zorn darüber, daß die meisten Menschen in der Rechtschreibung große Defizite haben und nicht darauf hingewiesen werden wollen, weil es an ihrem Selbstbewußtsein kratzt.
Walter E. Schön