Zitat: „Ob dadurch der Helligkeitsabfall der Optik kompensiert wird, oder nicht, oder sogar ueberkompensiert wird, laesst sich natuerlich nur mit Daten klaeren, die wir leider nicht haben. Es laesst sich daher nicht ausschliessen, dass die Peripherie bei sehr schwachem Licht heller sieht als das Zentrum (und mir scheint das, aus eigener Erfahrung, der Fall zu sein, aber das ist auch nur subjektiv).“
Die Konsequenz im Falle einer vollen Kompensation wäre, daß wir bei abnehmender Dunkelheit immer gleich hell sehen, und bei Überkompensation, daß wir um so heller sehen, je dunkler es wird. Ich muß, wenn die Diskussion in dieser Richtung weitergeht, leider aussteigen, weil so eine Logik mit meinen Hirnwindungen nicht kompatibel ist.
Im übrigen, es nützte doch selbst das nichts, wenn das Fernglas durch magische Kräfte (vielleicht gibt es sowas in China?) den Randbereich noch heller machte oder gar künstlich beleuchten könnte. Denn das macht doch das Objekt im Zentrum nicht besser erkennbar.
Einzig und allein der zu allererst angesprochene Effekt des umfassenderen Kontextes kann unter gewissen Umständen hilfreich sein, aber auch nur indirekt, weil möglicherweise im Randbereich des größeren Sehfeldes Dinge zu erkennen sind, die Rückschlüsse auf den Gegenstand im Zentrum haben*. Alles andere ist Hokuspokus oder Wunschdenken.
* [Beispiel: Ich sehe im Fernglas einen Mann mit Badehose und Strohhut umgeben von Sand. Also meine ich, er befindet sich an einem Strand oder in der Wüste. Im Fernglas mit dem größeren Sehfeld aber sehe ich, daß der Sand ringsum von Wasser umgeben ist. Also weiß ich jetzt, daß sie der Mann offenbar auf einer Insel befindet. Deswegen kann ich aber das Muster der Badehose oder des Strohhuts um keinen Deut besser erkennen.]
Zur Parallelverarbeitung: Natürlich ist die Leistung des Gehirns enorm und kann viel mehr als nur die visuellen Informationen verarbeiten, die durchs Fernglas geliefert werden. Ich hatte ja nie die Kapazitätsgrenze als Argument ins Feld geführt. Dennoch bedeutet die Reduzierung auch einer kleineren Informationsmenge eine Entlastung und steigert die Fähigkeit zur Konzentration auf das Wesentliche (das Objekt in der Sehfeldmitte). Die Erweiterung des Sehfeldes reduziert auch nicht das Rauschen im Zentrum. Ich sehe also nach wie vor hinsichtlich der Detailerkennbarkeit im Zentrum kein mich überzeugendes Argument zugunsten des größeren scheinbaren Sehwinkels.
Zu Erde und Sonne: Nach der Schlechtschreibreform sollten die Kultusminister nun auch die Reform des Physikunterrichts einleiten und das viel zu einfache Gravitationsgesetz Newtons und die Formel „Kraft = Masse mal Beschleunigung“ revidieren, aus der die Fliehkraft zu berechnen ist. Denn damit läßt sich leider nicht mehr erklären, wie es der kleinen Erde gelingt, die riesige Sonnenmasse auf ihrer rasenden Fahrt längs ihrer elliptischen Bahn um die Erde zu halten. Ich habe leider noch im letzten Jahrhundert Physik studiert. Wahrscheinlich ist heute alles anders.
Walter E. Schön