Herr Lindner,
Ihre Umfrage, wer interessiert sich für (hochwertige) Ferngläser, können Sie ebenso gut (wahllose Beispiele) für Jazzmusik, Rohmilchkäse, rahmengenähte Schuhe, Spiegelreflexfotoausrüstungen oder Angelausrüstung machen.
Das Ergebnis wird ähnlich sein. Trotzdem ist jeder dieser Märkte klein aber fein, und es leben Tausende davon. Auch Uhren über 100 Euro sind die Ausnahme und doch lohnen sich Hersteller die Uhren erst ab 1000 Euro EVK herstellen. Und ob Sie es glauben oder nicht: es gibt in Deutschland Schuhmacher, auch junge, die Maßschuhe herstellen, die haben Freude daran, nicht Mist aus China zu importieren, sondern ein Spitzenprodukt selbst herzustellen. Und die sind ausgelastet (Lieferzeit ca. 12 Monate). Das trifft ebenso auf Schreiner oder andere Handwerker zu. Die Käufer sind zwar nicht arm, aber auch nicht in der Masse reich, sondern oft Leute, die Freude an guten Dingen haben und dafür sparen und das Konsumgut als Investitionsgut ansehen (nicht nach der Saison wegschwerfen)
Im Luxussegment Ferngläser (Zeiss, Leica, Swarovski, Leupold, Nikon-Reihen) geht es wie bei rahmengenähten Schuhen nicht um Millionen sondern um tausende bis zehntausende Kunden. Diese sind aber für den jeweiligen Hersteller lohnend. Versuchen Sie mal in solchen Luxussegmenten Marktforschung zu machen. Das können Sie vergessen, weil die Marktforschungsunternehmen viel zu teuer sind und außerdem keine Ahnung von solch kleinen, speziellen Märkten haben. Viel besser ist hier der direkte Kontakt zum Kunden (ob direkt, neu über Foren, oder über den Händler).
Carpe Diem!
OhWeh