Ich sah letzte Woche aus dem 8. Stock aus dem offenem Wohnzimmerfenster. Bei strahlender rötlicher Abendsonne sitzt in 300 m Entfernung ein kleiner Vogel auf einer Fernsehantenne. Die Sonne trifft auf die Vorderseite des Vogels. In der Hoffnung, der Vogel möge eine Weile ruhig sitzen bleiben, hole ich Ferngläser heraus. Es sind: Zeiss 7x42 T*P Classic, Swarovski 8,5x42 EL, Nikon SE 10x42, Leica Ultravid 10x42 und Canon 12x36 IS II. Ich beginne mit dem Zeiss 7x42 Classic. Wunderbarer Einblick, scheinbar auch scharf,
handlich, tolles Sehfeld, aber: Ist der Vogel nun braun, grün, oliv? Haussperling, Grünfink? Ich kann es nicht erkennen.
Ein Versuch mit dem 8,5x42 EL scheitert zunächst, der Vogel fliegt leider beim Absetzen des Zeiss fort. Doch er kommt wieder. Das Swarovski ist neuer, es bildet sehr scharf ab. Erneuter Versuch: Ich ahne zwar, was es ist, ganz sicher bin ich mir aber noch nicht. Beim Nikon 10x42 sehe ich doch mehr als ich ahne: Gelb im Flügel! Ein Blick durchs Canon, klare Sache, Grünfink, Weibchen.
Zurück zum 7x42 - keine Chance! Ich weiß zwar nun, welcher Vogel da sitzt,aber ich kann beim besten Willen den Vogel nicht genau erkennen.
Nun das Leica Ultravid 10x42. Es bildet farblich etwas natürlicher ab als das ganz leicht rötlich abbildende Nikon SE, aber ist vielleicht in der Bildschärfe dem Nikon Porro geringfügig unterlegen, schwer zu sagen. Dafür liegt es mir ganz sicher besser in der Hand.
Leider muss offen bleiben, ob und mit welchem Glas eine Artbestimmung des Grünfinken beim Abfliegen möglich gewesen wäre. So leicht und angenehm das Sehen mit dem 7x42 ist, für mich bildet es nicht detailliert genug ab. Wenn es das leisten könnte, es wäre ideal.In die gedachte Fernglas-Ruhmeshalle gehört das 7x42 Classic von Zeiss allemal. Ein 7x42 FL habe ich nicht, aber wenn das EL auch nicht ganz überzeugt, glaube ich nicht, dass es in dieser speziellen Situation mehr geleistet hätte.
Schönen Abend
MP