Hallo liebe 7x42 - Kritiker,
die Feststellungen von OhWeh und MP will ich absolut nicht in Zweifel ziehen, jedes Fernglas hat seine Stärken und Schwächen, jeder Beobachter seine Vorlieben und wenn jemand ein 10x - Glas für die Vogelkunde bevorzugt, dann ist das völlig in Ordnung.
Da MP aber gerade eine besondere Situation geschildert hat, in der ein gutes 7x - Glas beim Versuch, einen Vogel zu bestimmen, versagt hat, möchte ich zu der Frage " Reicht ein 7x - Feldstecher als Glas für Vogelkundler aus? " noch ein paar Worte verlieren.
Zunächst einmal ist es klar, dass die Wahrnehmung feiner Details nicht nur von der Optik des Fernglases ( Vergrößerung, optische Qualität ), sondern auch von der Scharfsichtigkeit des Beobachters abhängt. Ein Vogelkundler mit sehr guten Augen sieht möglicherweise mit einem 7x - Glas mehr als ein sehschwacher Ornithologe mit einem 10fachen Glas.
Dazu kommt, dass man als Vogelkundler oft stundenlang in manchmal unwegsamem Gelände unterwegs ist. Man ist erschöpft und hat keine sonderlich ruhige Hand mehr, sehr oft trägt man noch ein Spektiv mit Stativ über der Schulter. Hier ist die Kombination - großes Sehfeld + große Schärfentiefe - sehr wichtig. Mit dem 7x - Glas finde ich den flink im Gebüsch umherturnenden Vogel auch einhändig, mit einem 10x - Glas hat man da überhaupt keine Chance. Wenn dann erst das Spektiv/Stativ abgesetzt werden muss, um das 10x - Glas beidhändig zu nutzen, ist der Vogel längst weg.
Wenn jedoch z. B. ein Greifvogel in großer Entfernung auf einem Mast sitzt, ist der Gebrauch des Spektivs die beste Lösung, das 10x - Glas reicht in diesem Fall meist nicht aus.
Das von OhWeh hervorgehobene "Herausschälen" eines Objekts durch die geringe Schärfentiefe eines 10x - Glases finde ich völlig überflüssig. Mich stört es nicht im mindesten, wenn die Umgebung ebenso scharf ist wie das Objekt selbst. Wechselt z. B. ein kleiner Laubsänger flink von Ast zu Ast, brauche ich bei 7x nicht dauernd nachzufokussieren und habe mehr Zeit, den Vogel zu sehen.
Ich wollte mit diesen Ausführungen nur auf typische Situationen, wie sie beim Vogelbeobachten auftreten, aufmerksam machen. Ausgeruht, ohne Gepäck und bei gutem Licht ein ruhiges Ziel anzupeilen, ist leider nicht der Normalfall in der Vogelkunde.
Übrigens, der " Testsieger " von MP, das 12x - Canonglas mit Bildstabilisierung - das gleiche gilt für die Verwandten - ist in Vogelkundlerkreisen kaum verbreitet. Der eingeschränkte Nahbereich, Probleme beim Beobachten fliegender Vögel und ein hoher Stromverbrauch sind wohl die wichtigsten Gründe dafür.
Beste Grüße
Manfred
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.05.07 20:42.