Natürlich könnte ein 7x32 ein etwas größeres Sehfeld als ein 8x32 bieten, aber wenn es aus den vorhandenen 8x32-Modellen angeleitet (also nur durch Verwendung von Okularen längerer Brennweite auf 7fach getrimmt) würde, dann wäre deshalb so gut wie kein Sehfeld-Zuwachs zu erwarten, weil die Umkehrprismen nicht mehr (oder nur sehr wenig mehr) durchlassen und der Feldblendendurchmesser fast derselbe bliebe. Ähnliches können Sie z.B. beim Leica 8x50 sehen, das bei weitem weniger Sehfeld bietet, als man im Vergleich mit dem 10x50 oder 12x50 derselben Baureihe aufgrund der geringeren Vergrößerung erwartet. Der Vorteil des 8x50 liegt fast ausschließlich in der größeren AP und im ruhigeren Bild, nicht aber in einem größeren Sehfeld, weil es die gleichen Prismen wie die höher vergrößernden Schwestermodelle hat.
Es müßte also tatsächlich ein von Grund auf neues, mit erheblich größerem Durchlaß der Umkehrprismen ausgestattetes Fernglas konstruiert werden. Auch das Objektiv müßte in einem entsprechend größeren Bildwinkel (= dem tatsächlichen Sehwinkel) ein noch ausreichend randscharfes Bild bieten. Das wäre bei den derzeitigen Objektiven der 32er-Gläser sicher nicht der Fall.
Wenn aber schon eine Neukonstruktion, dann lieber doch ein 6x30 oder 6x32, weil es genau das, was wir wollen, nämlich ein möglichst großes Sehfeld überblicken, noch viel besser könnte. Der Unterschied zu den bereits existierenden Modellen wäre größer, und so könnte es sich mit seiner Einzigartigkeit noch deutlicher abheben („profilieren“) und die richtige Zielgruppe besser ansprechen.
Diejenigen, die ein solches Modell als Ergänzung eines oder mehrerer schon vorhandener Ferngläser kauften, werden eher zugreifen, wenn das Glas sich von den vorhandenen wirklich gut unterscheidet. Wer schon ein 8x32 hat, der wird im 7x32 nicht so leicht einen so großen Unterschied sehen, daß ihn dieser zum Kauf motiviert. Beim 6x30 oder 6x32 wäre der Unterschied erheblich größer, der Winkelzuwachs viel deutlicher!
Walter E. Schön