Ich dachte nicht an den Nachkriegsaufschwung sondern an den Untergang der Industrie im Ruhrgebiet. Dagegen gab es doch wohl Widerstand der Menschen, nicht nur aus den Belegschaften. Hätte es den nicht gegeben, wären das Sterben wohl nicht mit hohen Subventionen verlängert und der Strukturwandel nicht eingeleitet worden. Die Politik hat sich doch nicht ohne Druck von unten engagiert. Aber das ist Ihre Geschichte, ich kenne mich damit weniger aus.
Um noch einmal auf die Region Bitterfeld-Wolfen zurückzukommen. Heute, zwei Jahrzehnte nach Ihrem Besuch befindet sich dort ein weltweit richtungsweisendes Zentrum der Solarenergietechnik, das "Solar Valley", an einem schönen See(gefluteter Tagebau) und in bester Nachbarschaft von Vorzeigestandorten der Chemieindustrie. Ist doch schön: vom Schmuddelkind zum umwelttechnischen und ökonomischen Primus! Jetzt nicht gleich alles auf staatliche Förderung schieben. Die gab und gibt es im Ruhrgebiet doch auch schon seit einem halben Jahrhundert, wenn wir die beiden Weltkriege einmal aussen vorlassen.
Schöne Kulturtage und -nächte an der Ruhr wünscht
Jan Münzer